© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/09 03. April 2009
Aufgeschnappt Wir leben in Deutschland in einem rassistischen Unrechtsstaat. Zu diesem Schluß kommt, wer die Einladung der Mobilen Opferberatung in Kooperation mit dem Landesnetzwerk Migrantenselbstorganistion (Lamsa) zur Konferenz Lets talk about Rassismus am 26. März im Magdeburger Kinder-und Jugendzentrum Hot-Alte Bude studiert. Allzu restriktive Asyl-, Sozial und Ausländerrechtsbestimmungen herrschten vor, zudem werde den MigrantInnen, die einem permanenten Alltagsrassismus ausgesetzt seien, der alle Lebensbereiche durchziehen kann, hierzulande auch noch der materielle Spielraum beschnitten. Auf der Tagung fanden deshalb auch Podiumsdiskussionen mit Experten und Vertretern der Landesregierung Sachsen-Anhalt zur rassistischen Gewalt im Alltag, Residenzpflicht und Polizeikontrollen oder Leben im Lager statt. Die Amadeu-Antonio-Stiftung, die gleichzeitig die Konferenz großzügig gefördert hat, stellt derzeit im Netz einen Tagungsbericht der eigenen Art vor (Wenn Worte weh tun). Dort beklagt sich dann die deutsche Ehefrau eines Kongolaners, daß ihre Eltern dem Enkel eine Trommel schenkten, während einer Frau und ihrer Tochter aus Brasilien vom Ehegatten die Konversation auf portugiesisch verboten wurde. Ein Syrer kann die Zimmernummer des Richters nicht vergessen (226), der seinen Asylantrag abgelehnt hat. Besonders den Rassismus also in Form von Gesagtem und Nicht-Gesagtem will man publik machen, da kaum eine Zeitung oder ein Fernsehsender darüber berichte. Wenigstens die JUNGE FREIHEIT möchte hiermit diese allgemeine Schweigespirale durchbrechen. |