© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/08 04. April 2008

Tummelplatz für Marxisten und Berufsrevolutionäre
Bundestag: In der Linksfraktion gehört die Mitgliedschaft in einer Politsekte fast schon zum guten Ton / Personelle Verflechtungen mit dem Bund der Antifaschisten
Felix Krautkrämer

Politische Diskussionen kennzeichnen sich hierzulande vor allem durch ihre Kurzlebigkeit. Was eben noch für Empörung sorgte, ist kurze Zeit später bereits wieder vergessen. So zum Beispiel auch die Debatte um  die DKP-Mitglieder in den Reihen der Linkspartei: Zwar hat sich die niedersächsische Landtagsfraktion mittlerweile medienwirksam von ihrer Abgeordneten Christel Wegener (DKP) getrennt, nachdem diese die Wiedereinführung der Stasi gefordert hatte, allerdings hat sich damit das Extremismusproblem der Partei noch lange nicht erledigt, wie ein Blick auf die Bundestagfraktion beweist. Hier tummeln sich vor allem unter den West-Kadern zahlreiche Mitglieder altkommunistischer und marxistischer Politsekten.

Deren prominenteste Vertreterin ist die ehemalige Aktivistin des maoistisch geprägten Kommunistischen Bundes und heutige innenpolitische Sprecherin der Fraktion, Ulla Jelpke. Bereits seit 1990 gehört Jelpke, mit Unterbrechung von 2002 bis 2005, als sie das Innenresort der linken Tageszeitung Junge Welt leitete, dem Bundestag an. Daneben fungiert sie als Mitherausgeberin diverser linksradikaler Blätter wie Ossietzky und der Antifaschistischen Nachrichten.

Doch Jelpke ist nicht die einzige Abgeordnete der Linkspartei mit Verbindungen zum linksextremen Milieu. Ihre thüringische Genossin Cornelia Hirsch beispielsweise ist Mitglied der linksextremen Vereinigung Rote Hilfe, und die niedersächsische Abgeordnete Dorothée Menzner gehört der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) an.  Da wundert es nicht, daß Menzners Sekretärin, Regina Girod, Bundessprecherin der VVN-BdA ist und zudem als verantwortliche Redakteurin der Verbandszeitung antifa in Erscheinung tritt.

Überhaupt gibt es eine auffällig enge personelle Verflechtung zwischen Linkspartei und der DKP-Vorfeldorganisation VVN-BdA. Neben Menzner gehören auch die Abgeordneten Karin Binder, Monika Knoche und Eva Bulling-Schröter der linksextremen Vereinigung an. Letztere war früher auch in der DKP aktiv - genau wie die Abgeordneten Paul Schäfer und Wolfgang Gehrcke. Schäfer gehörte der DKP von 1996 bis 1988 an. Zudem beteiligte er sich 1971 an der Gründung des Marxistischen Studentenbundes Spartakus, dessen stellvertretender Bundesvorsitzender er war. Daneben war er nach eigenen Angaben "Berufsrevolutionär", Kellner und Taxifahrer.

Gehrcke, der 1961 in die KPD eintrat, gehört darüber hinaus zu den Gründungsmitgliedern der DKP und war von 1973 bis 1983 Mitglied im Parteivorstand, zeitweise sogar im Präsidium. Zudem war Gehrcke 1968 auch einer der Mitbegründer der linksextremen Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ), der er bis 1974 als stellvertretender Vorsitzender,  danach bis 1979 sogar  als Bundesvorsitzender angehörte.

Bei soviel kommunistischem und linksextremistischem Engagement der Mitglieder der Linksfraktion könnte der Lebenslauf des Abgeordneten aus Schleswig-Holstein, Lutz Heilmann, schon beinahe bürgerlich erscheinen: 1985 Abitur. Von 1991 bis 2004 Studium an verschiedenen Universitäten unter anderem in Berlin und Kiel, zuerst der Betriebswirschaftslehre und dann der Rechtswissenschaften. Abschluß: Diplom-Jurist. Zwischen Abitur und Studium sogar verlängerter Wehrdienst. Und das fast fünf Jahre lang. Allerdings verbirgt sich die entscheidende Information, wie so oft, auch bei Heilmanns Vita im Detail. Hinter "verlängerter Wehrdienst" steht nämlich in einem Klammerzusatz "Personenschutz MfS".

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