© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/07 30. November 2007

Festtagskultur
Rettet Nikolaus!
Wolfgang Fenske

Die Vorweihnachtszeit ist eine Zeit tiefster menschlicher Verirrung. Wie anders ist es zu erklären, daß an der Monatswende von Oktober zu November vielerorts nicht Reformationstag oder Allerheiligen gefeiert wird, sondern gehässige Zwerge von Tür zu Tür ziehen, um mit der Drohung "Süßes, sonst Saures!" unbescholtenen Bürgern das Leben schwer zu machen? Wie, daß eigentlich ganz normal wirkende Nachbarn schon lange vor Totensonntag anfangen, ihre Vorgärten und Fenster mit heftig blinkenden, kitschig-bunten Lichterketten zu dekorieren und zur selben Zeit die ersten Christbäume reißenden Absatz finden? Daß am 6. Dezember nicht des heiligen Bischofs Nikolaus von Myra (ca. 286-345 n. Chr.) gedacht wird, sondern Legionen von Schoko-Weihnachtsmännern Einzug in die Stiefel der "Kids" halten? Die Antwort liegt auf der Hand: Die Zeiten der christlich-abendländischen Festtagskultur sind endgültig vorbei. Endgültig? Keineswegs! Das katholische Bonifatiuswerk mit Sitz in Paderborn leistet Widerstand: Bastelbögen werden unters Volk gebracht, damit der Schoko-Weihnachtsmann doch noch wie ein echter Nikolaus gekleidet werden kann - mit Mitra, Bischofsstab und Mantel. Und ein Aufkleber wiegelt dazu auf, im ganzen Land "weihnachtsmannfreie Zonen" auszurufen (www.weihnachtsmannfreie-zone.de). Na dann: Frohen Nikolaus!


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