© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/07 30. November 2007

Meldungen

Auszeichnung für Stammzellen-Forscher

HEIDELBERG. Für seine Erfolge bei der Herstellung von Stammzellen hat der japanische Forscher Shinya Yamanaka am Montag in Heidelberg den mit 50.000 Euro dotierten Meyenburg-Preis für Krebsforschung erhalten. Durch den Transfer von nur vier Genen sei es dem Wissenschaftler gelungen, normale Hautzellen mit nahezu allen Eigenschaften einer embryonalen Stammzelle auszustatten, teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit. Die von Yamanaka und seinen Kollegen geschaffenen induzierten embryonalen Stammzellen (iPS) sind ein Schritt in Richtung einer erhofften neuen Transplantations- und Krebsmedizin. Dafür sollen Körperzellen eines Patienten künftig in besonders entwicklungsfähige Stammzellen zurückprogrammiert werden. Daraus möchten Forscher dann das jeweils benötigte Gewebe schaffen, um damit das beim Patienten verschlissene oder defekte Material zu ersetzen. Yamanakas Arbeit sei ein wichtiger Schritt, um in Zukunft ohne die Verwendung von embryonalem Gewebe vielseitig verwendbare Stammzellen zu erzeugen, hieß es in der Begründung zur Preisverleihung. Die Auszeichnung geht auf das Stifterehepaar Wilhelm und Maria Meyenburg zurück und wird seit 1981 jährlich für herausragende Leistungen in der Krebsforschung vergeben.

 

Klonpionier zieht sich aus Forschung zurück

LONDON. Lebensschützer haben den Rückzug eines Pioniers der Klonforschung aus dem sogenannten "therapeutischen Klonen" begrüßt. Der schottische Wissenschaftler Ian Wilmut, Forschungsleiter für medizinische Zellbiologie an der Universität von Edinburgh, hatte in einem Interview mit der Londoner Tageszeitung Daily Telegraph am 17. November erklärt, er werde sich einer neuen Technik zuwenden, bei der Stammzellen hergestellt werden, ohne daß Embryos zerstört werden müssen. Der 63 Jahre alte Forscher gilt als "Vater" des Klonschafs Dolly. Beim Klonen werden die Erbinformationen eines Patienten in eine befruchtete Eizelle gepflanzt. Die daraus entstehenden Zellen können dann in den Spender der Erbinformation übertragen werden. Das Klonen ist ethisch umstritten, da dabei die Embryonen getötet werden. Aus Sicht der Christdemokraten für das Leben (CDL) zeigt Wilmuts Entscheidung, daß es inzwischen aussichtsreichere Forschungsalternativen gebe. Wie die CDL-Vorsitzende Mechthild Löhr sagte,  könne Wilmuts Erkenntnis nur zu der Konsequenz führen, "daß wir bei unseren klaren gesetzlichen Regelungen bleiben und keine weitere Ausweitung dieser Forschung zulassen". Die britische Zeitung wertete Wilmuts Umdenken als "Anfang vom Ende der Klonforschung". (Lesen Sie hierzu auch den Kommentar auf Seite 2)


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