© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/07 30. November 2007

Meldungen

Vertriebenenzentrum verzögert sich

Berlin. Das von der Großen Koalition beschlossene Dokumentationszentrum zur Erinnerung an Flucht und Vertreibung kommt offensichtlich später als geplant. Einem Bericht der Welt zufolge ist mittlerweile zweifelhaft, ob das Bundeskabinett noch in diesem Jahr über die Realisierung des Projekts entscheidet. Grund für die Verzögerung seien Einsprüche aus dem Finanzministerium sowie aus dem Auswärtigen Amt. Während das Finanzressort von Peer Steinbrück (SPD) das Deutschlandhaus am Anhalter-Bahnhof in Berlin als Standort in Frage stelle, fordere das Auswärtige Amt unter Frank-Walter Steinmeier (SPD) eine stärkere Einbeziehung Polens und Tschechiens. Außerdem störe sich das Ministerium an dem Begriff "deutsche Opfer" im Text des Konzepts für das Dokumentationszentrum, heißt es in dem Bericht. Die Große Koalition hatte sich im Oktober (JF 45/07) nach jahrelangem Streit auf die Errichtung eines Dokumentationszentrums als "sichtbares Zeichen" zur Erinnerung an Flucht und Vertreibung geeinigt. Vor allem aus der SPD hatte es Widerstand gegen die Beteiligung der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, an dem Projekt gegeben.

 

Zeitung fordert Aussöhnungszentrum

Berlin. Im Streit um die Errichtung eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin hat die polnische Zeitschrift Wprost den deutsch-polnischen Grenzübergang Pomellen-Kolbaskowo als Alternativstandort vorgeschlagen. Da die Gebäude an der Autobahn von Berlin nach Stettin ab dem 21. Dezember mit dem Wegfall der Grenzkontrollen im Zuge der Ausweitung des Schengen-Abkommens (JF 48/07) nicht mehr benötigt würden, könnte hier ein "Zentrum für Aussöhnung" eingerichtet werden. Nach Ansicht der konservativen Zeitschrift eigne sich Vorpommern besonders gut für eine solche Einrichtung, da sich nach dem Zweiten Weltkrieg "auf beiden Seiten der Grenze Umsiedler niederließen".

 

Kritik an Moscheebauten

Berlin. Die Marburger Islamwissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegmann hat sich kritisch zu den jüngsten Moscheebauvorhaben in Deutschland geäußert. Es sei "auffallend", daß "in jüngster Zeit große Moschee-Zentren gebaut werden - von manchmal ganz kleinen Vereinen", sagte sie der Welt. Der Gebetsraum sei nur ein kleiner, allerdings wesentlicher Teil. "Teilweise entstehen zusätzliche Gebäude, so daß in der Tat der Eindruck einer islamischen Enklave und einer Parallelgesellschaft nicht von der Hand zu weisen ist." Sie habe ein Problem damit, wenn eine Moschee bewußt "Eroberungsmoschee" (Fatih Camii) heißt oder "Hagia Sophia Moschee" (Ayasofya Camii) als Symbol für die Eroberung von Byzanz 1453 durch die Türken und den damit verbundenen Niedergang Ostroms, also des christlichen Orients. "Da kann eigentlich nur Programm sein! Diese Muslime wollen hier nicht nur ihre Präsenz zeigen, sondern sie auch verfestigen und ausweiten", sagte Spuler-Stegmann.

 

JF im Netz

ZDF-Serie "Die Wehrmacht - eine Bilanz"
Finden Sie, daß die Dokumentation eine vollständige und angemessene Bewertung der Wehrmacht darstellt?

Ja - 4,4%
Guter Überblick mit Mängeln - 7%
Nein - 88,5 %

abgegebene Stimmen gesamt: 1349

aktuelle Umfrage: Sterbehilfe: Sollte die Beihilfe zum Selbstmord in Deutschland legalisiert werden?
... stimmen auch Sie ab unter www.jungefreiheit.de


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen