© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/07 23. November 2007

Meldungen

Shoa: Plädoyer gegen intellektuelle Sperrzonen

STUTTGART. Viel Feind, viel Ehr, scheint der Wappenspruch des Greifswalder Althistorikers Egon Flaig zu sein. Nach seiner FAZ-Philippika gegen den Islam als "Gewaltreligion" legt sich der Gelehrte in einer "Reflexion über die moralisch erzwungene Verdummung" mit den "Hohenpriestern" des Schuldkults hierzulande an (Merkur, 10/07). Flaigs knapper Text wendet sich im Rekurs auf das logische Einmaleins, wonach Denken stets Vergleichen ist, gegen das "Vergleichsverbot", das über die "Shoa" verhängt worden sei. Das damit ausgesprochene "Denkverbot" sei schlimmer als der Sturmlauf fanatisierter muslimischer Massen gegen dänische Karrikturen. Tabuisierer wie Elie Wiesel, Deborah Lipstadt, Dan Diner und die Kohorten ihrer Nachbeter in Politik, Wissenschaft und Medien hätten inzwischen einen beträchtlichen Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts zur "intellektuellen Sperrzone" erklärt, würden das geistige Leben "terrorisieren" und seien dabei, den öffentlichen Raum der europäisch-nordatlantischen Kultur in die "finsterste Barbarei" zu stürzen. Da diese "Intelligenzbegrenzung" mit den Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens zugleich die freiheitliche Kultur untergräbt, müsse nicht länger verwundern, daß es keinen "gemeinsame Boden" mehr gebe in der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, die keine Skrupel hätten, das wissenschaftlich Wahre dem religiös vermeintlich Gewissen zu opfern.

 

Hans Blumenberg: Arbeit am Nachlaß

MARBACH. Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Depot nicht für Dichter-, sondern auch für Denker-Nachlässe entwickelt. Zu den umfangreichen Beständen etwa der Nachlässe Martin Heideggers und Karl Jaspers' kamen bald nach seinem Tod die Papiere des Münsteraner Philosophen Hans Blumenberg (1920-1996) hinzu. Die jüngsten Editionen aus diesem Bestand, der Briefwechsel mit Carl Schmitt (Suhrkamp Verlag 2007) und die Notate zu Ernst Jünger (Buchbesprechung "Der Mann im Mond" auf Seite 15 dieser Ausgabe), bestätigen einmal mehr den Rang des Denkers in der eher "dürftigen Zeit" nach 1945. Da die Arbeit der Herausgeber nun in eine Phase tritt, wo sich Publikationen nicht mehr aus für den Druck vorbereiteten Konvoluten erstellen lassen, berät eine "Editorentagung" am 8. Dezember 2007 über die weitere "Arbeit am Nachlaß". Die Tagung steht interessierten Gästen offen, die sich unter wollg@dla-marbach.de anmelden können. 

 

Erste Sätze

Meine Herren, fangen wir an!

Wir suchen Deutschland. Ein freier Disput über die Zeitkrisis zwischen Gerhard Schultze-Pfaelzer und Otto Straßer, Major Buchrucker, Herbert Blank, Leipzig / Zürich 1931.


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