© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/07 23. November 2007

Frisch gepresst

Familienpolitik. Selten wurde in der Politik so heftig über die Familie diskutiert wie in diesem Jahr. Doch wer glaubt, daß die Familie wegen vermehrter Krippenplätze und der Einführung des Elterngeldes an Achtung gewonnen hätte, irrt: Das Gegenteil ist der Fall, schreibt der Journalist und zehnfache Familienvater Jürgen Liminski in seinem neuen Buch "Die verratene Familie". Denn in Wirklichkeit würden Familien mit Kindern von der Politik bereits seit zwanzig Jahren vernachlässigt und an den Rand gedrängt - obwohl sie die eigentlichen Leistungsträger der Gesellschaft seien. Und daran habe sich mit der Politik der Großen Koalition nichts geändert. Auch Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) führe die Politik ihrer Vorgängerinnen fort: Sie fordere die volle Erwerbstätigkeit der Mütter, baue die staatliche Fremdbetreuung aus und subventioniere Doppelverdienerhaushalte. "Wo bleibt hier die Wertschätzung der geleisteten Arbeit der Mütter, wo bleibt die betonte Wahlfreiheit?"  fragt Liminski. Immer häufiger setzten Politiker aller Parteien auf arbeitsgerechte Familien statt familiengerechte Arbeit. Kinder dagegen spielten in der ganzen Diskussion nur eine Nebenrolle. Liminski will sein Buch als "eine Kampfansage" gegen die Ideologie der 68er und das politisch-mediale Establishment verstanden wissen (Die verratene Familie. Politik ohne Zukunft, Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2007, gebunden, 176 Seiten, 18,90 Euro).

 

Abendland. Einst war der Begriff "dilettieren" noch aller Ehren wert. Er signalisierte keineswegs Pejoratives, sondern bezeichnete schlicht den Unterschied zum Professionellen. In diesem Sinne gebraucht, kann das folgende Buch mit Stolz der "Dilettanten-Literatur" zugerechnet werden, einer besonderen Gattung, die zu viele Perlen aufweist, um die Nichtbeachtung - mitunter Verachtung - zu rechtfertigen, die ihr gemeinhin entgegenschlägt. Literarisch belanglos, haben diese Bücher durchaus andere Qualitäten. Der Band "2034. Der Abschied vom Abendland" (Eigenverlag, Rodenbach 2007, broschiert, 330 Seiten, 9,80 Euro) verquickt eine unterhaltsame Romanhandlung mit aufschlußreichen Sachkapiteln zum Thema Einwanderung und Islamisierung. Wer nicht auf kompakte Information besteht, sondern im Gegenteil die Auflockerung eines Sachthemas durch eine fiktionale Geschichte schätzt und eine intensive Zeitungslektüre zum Thema versäumt hat, der kann hier einiges nachholen. Denn der unter dem Pseudonym Max Eichenhain schreibende Autor liefert eine aufschlußreiche Zusammenstellung von akribisch zusammengetragenen Sachbuch- und Zeitungsartikeln: leichte Kost von allerdings politischem Gewicht, die sich bestens dazu eignet, sich in das Thema einzulesen.


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