© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/07 23. November 2007

Meldungen

Klaus: Klimadebatte ist "unfair" und "irrational"

PRAG. Der tschechische Staatspräsident Václav Klaus hat die anhaltende Debatte über die globale Klimaerwärmung als "unfair" und "irrational" kritisiert. "Das Thema entwickelt sich mehr und mehr zum grundsätzlichen ideologischen Konflikt unserer Gegenwart", erklärte der rechtsliberale ODS-Politiker in der Wirtschaftswoche. "Da sind zunächst Politiker, die den Klimaschutz aus den genannten Gründen auf die Agenda setzen. Dann Journalisten, die den ganzen Wirbel nutzen und als Trittbrettfahrer auf das titelträchtige Thema aufspringen", meinte Klaus. Auch die Klimaforscher handelten nur zu ihrem eigenen Nutzen, "sie maximieren ihren Profit, widmen sich den Themen, die die meisten Fördergelder versprechen". Das Klima wandle sich, aber die entscheidende Frage sei: "Wie groß ist der Einfluß der Menschen auf diesen Prozeß?" Die Wissenschaft streite über Größen im Dezimalbereich: "Ist es die dritte, vierte oder fünfte Stelle nach dem Komma? Das ist die seriöse Frage, die wir beantworten müssen. Und dazu gibt es keinen Konsens", so Klaus. Der CO2-Emissionshandel sei "ein Schwindel der Klimatologen und Environmentalisten". Das sei "Dirigismus und kein freier Markt".

 

Umweltschadensgesetz stärkt Vorsorgeprinzip

DESSAU. Mit dem vorige Woche in Kraft getretenen Umweltschadensgesetz setzt Deutschland als eines der ersten EU-Mitgliedstaaten die EU-Richtlinie über Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden (2004/35/EG) in nationales Recht um. "Das neue Umweltschadensgesetz stärkt das Verursacher- und das Vorsorgeprinzip", erklärte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Andreas Troge. "Dies bringt der Umwelt einen Nutzen durch Prävention: Weil Berufstätige, beispielsweise Unternehmer, spätere Schäden auf eigene Kosten zu sanieren haben, schafft das neue Gesetz den Anreiz, sich jetzt so vorsichtig zu verhalten, daß Umweltschäden und damit Sanierungskosten gar nicht erst entstehen." Für bestimmte "potentiell gefährliche Tätigkeiten" wie beispielsweise den Betrieb eines Kraftwerks oder einer Abfalldeponie, den Transport von Gefahrgütern auf der Straße oder die Einleitung von Stoffen in Gewässer kommt es nun nicht mehr auf ein Verschulden an. Ist der Schaden hingegen bereits eingetreten, muß der Verursacher diesen auf eigene Kosten beseitigen.

 

IW: Zu wenige studieren Ingenieurwissenschaft

KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat erneut vor einem Ingenieurmangel in Deutschland gewarnt. An den Fachhochschulen interessierten sich im Wintersemester 2005/2006 mit 190.000 etwa 4.000 Studienanfänger weniger für Technik als zehn Jahre zuvor. An den Unis begeisterten sich nur 134.000 Abiturienten für die technischen Fächer. Zu wenig Studienplätze oder Zulassungsbeschränkung seien aber nicht der Hauptgrund für den Mangel. Das habe damit zu tun, daß "die Fächer als hartes Studium gelten", analysierte das IW. "Für die Hochschulplaner sollte das aber kein Grund sein, weitere Kapazitäten abzubauen. Denn schon jetzt leidet die universitäre Forschung bei den Ingenieuren." Daher müßten wieder mehr junge Leute für ein technisches Studium fit gemacht werden, forderte das Kölner IW.

 

Zahl der Woche

Bei 241 Millionen Euro lag 2006 der Exportwert der deutschen Hersteller von Brauereimaschinen und -apparaten. Hauptabnehmer waren Rußland (88 Millionen Euro), die Ukraine (33), Argen­tinien (15), Spanien (14) und Polen (10). 2005 wurde Brautechnik für 206 Millionen Euro exportiert. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


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