© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/07 09. November 2007

Arend Oetker
Sozial zum Erfolg
von Klaus Peter Krause

An Ehrungen und Auszeichnungen fehlt es Arend Oetker nicht. Eine weitere ist jetzt dazugekommen - der Preis für Soziale Marktwirtschaft 2007, vergeben am Mittwoch von der Konrad-Adenauer-Stiftung. Verdient hat sich Oetker den undotierten Preis, so die Begründung, für herausragende unternehmerische Leistungen und besondere Verdienste um die Soziale Marktwirtschaft. Unternehmerischer Erfolg sei für ihn nie Selbstzweck gewesen, sondern Grundlage dafür, den Menschen und der Gesellschaft zu dienen. Die Jury nennt ihn einen beispielhaften Unternehmer, überragenden Wirtschaftsführer und Wissenschaftsförderer sowie Mäzen. Er verbinde unternehmerische mit sozialer Verantwortung und verkörpere bürgerliche Tugenden.

Man könnte dies für die üblichen Lobreden halten, aber wer mit Arend Oetker zu tun hat, wer ihm persönlich begegnet, ihn bei öffentlichen Diskussionen erlebt und seinen Werdegang verfolgt hat, nimmt tatsächlich all das an ihm wahr. Im Umgang ist er offen und bescheiden, im Handeln entschieden und gediegen. Wort und Tat von ihm passen zusammen, stoßen auf Anerkennung. Herkunft, Geschick und Fähigkeit haben ihn dabei begünstigt.

Geboren wurde Arend Oetker 1939 in Bielefeld als Urenkel von August Oetker, dem Apotheker, Backpulver-Erfinder und erfolgreichen Firmengründer von 1891, der damit den Grundstock für den späteren Weltkonzern geschaffen hat.

Die Unternehmen, die aus der Oetker-Gruppe seiner Mutter Ursula Oetker, seinem Bruder Roland und ihm zugefallen waren, richtete er neu aus. Zuvor hatte er nach einer Lehre bei seinem Reeder-Onkel Rudolf August Oetker in Hamburg als Außenhandelskaufmann Betriebswirtschaftslehre und politische Wissenschaften studiert und 1967 promoviert.

Die Altländer Saftfabrik und die Adler-Nähmaschinenfabrik verkaufte, die 1899 gegründeten Schwartauer Werke bei Lübeck sanierte er und machte den Marmeladenhersteller zum Weltmarktführer für Konfitüren. Seitdem war er der "Marmeladen-Oetker" - zur Unterscheidung von seinem bekannteren Vetter August in Bielefeld, dem "Pudding-Oetker", und seinem Urgroßvater, dem "Backpulver-Oetker".

1995 erwarb er die Mehrheit am Schweizer Lebensmittelkonzern Hero AG. 2002 ließ er diesen die Mehrheit am Markengeschäft der Schwartauer Werke kaufen. Oetker kontrolliert Hero inzwischen zu hundert Prozent und ist dort Aufsichtsratschef.

Ehrenamtlich in Verbänden sowie für Kultur und Wissenschaft hat sich Arend Oetker schon früh engagiert. Privat fördert er Werke von zeitgenössischen Künstlern und ist Musik­liebhaber. In Leipzig finanziert er eine Galerie für zeitgenössische Kunst. In Lübeck hat er die Sanierung der St.-Petri-Kirche unterstützt. Schon lange angetan hat es ihm Berlin, wo er wohnt. Mit seiner Frau hat er fünf Kinder. Familienpolitische Motive, mit dieser Kinderschar die marode gesetzliche Altersrente sichern zu helfen, haben dabei wohl keine Rolle gespielt.


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