© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/07 02. November 2007

UMWELT
Mehr Feuer und Wasser
Volker Kempf

Der Klimawandel bringt eine Zunahme von Wetterextremen: Stürme und Orkane werden häufiger und heftiger, ebenso die in einer bestimmten Zeit niederprasselnden Regenmengen. Andernorts dehnen sich Trockenperioden und Dürre aus. Was folgt daraus? Momentan ein Streit, inwiefern der Mensch den Klimawandel eingrenzen kann. Darüber wird nur zu leicht vergessen, daß der Klimawandel Vorkehrungen für den Katastrophenschutz erfordert. In Deutschland, dem Land, in dem der Klimawandel in aller Munde ist, werden immerhin Wasserrückhaltebecken gebaut. Nach der sogenannten Jahrhundertflut des Jahres 2002 ist vom Bundestag sogar ein vorsorgeorientiertes Hochwasserschutzgesetz erarbeitet worden, das die Bebauung von gefährdeten Gebieten einschränken will. Das geriet in die Bund-Länder-Konfliktlinie und wurde wieder verwässert. Politik besteht eben nicht nur aus Vernunft, sondern auch aus Kompromissen.

Aber was sich derzeit in den USA abspielt, hat nichts mehr mit Kompromissen zu tun, sondern mit Unvernunft. Völlig überrascht wurde vor Jahren New Orleans von Wassermassen, als hätte niemand vor Wetterextremen gewarnt. Im Oktober flüchteten in Kalifornien etwa eine Million Menschen vor Buschbränden, und die Feuerwehr klagt über unzureichende Ausrüstung. Der Klimawandel ist anscheinend in den Köpfen der Verantwortlichen der US-Politik noch nicht angekommen. Was muß noch alles passieren? Ein Friedensnobelpreis für Al Gore ist da nicht ganz unberechtigt. Aber vor lauter - teilweise etwas simplifizierter - Ursachenbetrachtung darf das Management von unausweichlichen Katastrophen nicht zu kurz kommen. Der nächste Friedensnobelpreis sollte an einen Krisenmanager gehen.


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