© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/07 21. September 2007

Meldungen

Finkelstein muß Uni in Chicago verlassen

CHICAGO. Die private DePaul University in Chicago und der Politologe Norman Finkelstein haben am 5. September in einer gemeinsamen Erklärung ihre Trennung bekanntgegeben. Finkelstein war seit 2001 Assistenzprofessor und versah seit 2003 eine unbefristete Stelle im Fachbereich Politikwissenschaften der Universität. Anfang Juni 2007 wurde ihm die endgültige Übernahme der unbefristeten Professur durch das zuständige Universitätsgremium jedoch verwehrt. Finkelstein bedankt sich in der jetzigen Erklärung dafür, daß die Universität ihm in den vergangenen Jahren einen "wissenschaftlichen Hafen" geboten habe. Er äußert zugleich den Verdacht, daß die Entscheidung, ihn von seiner Lehrtätigkeit zu entbinden, auf "Druck von außen" getroffen wurde. Die Universität wies dies zurück. Finkelstein sei ein "bedeutender Wissenschaftler und herausragender Lehrer". Finkelstein hatte 2000 in seinem Buch "Die Holocaust-Industrie" amerikanisch-jüdische Organisationen scharf angegriffen. In seinem Buch "Antisemitismus als politische Waffe. Israel, Amerika und der Mißbrauch der Geschichte" (JF 8/06) hatte er sich kritisch mit dem Buch "Plädoyer für Israel" des Harvard-Professors Alan Dershowitz auseinandergesetzt. Der US-Topjurist hatte daraufhin im September 2006 die Universitätsverwaltung aufgefordert, Finkelstein zu suspendieren.

 

Mohammed-Karikatur: Kopfgeld ausgesetzt

STOCKHOLM. Der schwedische Künstler Lars Vilks hat seine Wohnung aus Sicherheitsgründen verlassen müssen und steht jetzt unter Polizeischutz. Er hatte seine Karikatur, die den Propheten Mohammed mit dem Körper eines Hundes darstellt, im Internet (www.vilks.net) und in der Zeitung Nerikes Allehanda veröffentlicht. Daraufhin gab es weltweite Proteste von Muslimen. Am Wochenende war von einer Islamistengruppe im Irak ein Kopfgeld auf Vilks ausgesetzt worden. Wer den "Kriminellen und Ungläubigen" töte, erhalte 100.000 Dollar. Sollte Vilks "wie ein Lamm geschlachtet" werden, gebe es 150.000 Dollar. Für die Ermordung des Nerikes Allehanda-Verlegers wurde ein Kopfgeld von 50.000 Dollar ausgesetzt.

 

Regierung bleibt, Linke und Rechte gewinnen

ATHEN. Bei der Parlamentswahl in Griechenland ist die bürgerliche Nea Dimokratia (ND) von Premier Kostas Karamanlis trotz Verlusten mit 41,9 Prozent (-3,5) erneut stärkste Partei geworden. Da das griechische Wahlrecht für den Sieger einen Bonus von 40 Sitzen vorsieht, erreicht die ND mit 152 von 300 Sitzen eine knappe Mehrheit. Die Panhellenische Sozialistische Bewegung (Pasok) bekam 38,1 Prozent (-2,5/102 Sitze). Die Kommunisten erreichten 8,1 Prozent (+2,5/22 Sitze) und das Linksbündnis Syriza 5 Prozent (+1,7/14 Sitze). Die rechte Völkische Orthodoxe Gesamtbewegung (Laos) kommt mit 3,8 Prozent (10 Sitze) erstmals ins Parlament.

 

Kaczynski gedachte der Opfer von Katyn

WARSCHAU. Der polnische Präsident Lech Kaczyński hat am Montag Katyn besucht und der 22.500 polnischen Soldaten gedacht, die Anfang 1940 vom sowjetischen NKWD dort erschossen wurden. "Die historische Erinnerung ist wichtig, aber das heißt nicht, daß wir nur von der Erinnerung leben wollen", erklärte Kaczyński. Polen sei an guten Beziehungen zu seinem Nachbarn interessiert. Es war der erste Besuch Kaczyńskis in Rußland. Präsident Wladimir Putin nahm nicht an den Feierlichkeiten in dem westrussischen Ort teil.


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