© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/07 24. August 2007

Meldungen

Chancengleichheit für Privatschulen nötig

MÜNCHEN. Der Bildungsökonom Ludger Wößmann hat wegen der Mängel im öffentlichen Bildungssystem vor einem unsozialen Zwei-Klassen-System durch immer mehr Privatschulen gewarnt. "Immer mehr Leute sind unzufrieden mit dem verkrusteten und leistungsschwachen öffentlichen System", erklärte der Professor vom Münchner ifo-Institut. "Die, die das Geld haben, sagen: Okay, wir schicken unser Kind eben auf eine dieser teuren Eliteschulen, die sich von der klassischen deutschen Privatschule in konfessioneller Trägerschaft sehr unterscheiden. Ärgerlicherweise wird so die Ungerechtigkeit erhöht, der Wettbewerb jedoch nicht stimuliert." Notwendig sei deshalb eine faire Finanzierung der Privatschulen. "Das wäre gut für alle. Die Privaten müßten genausoviel Geld bekommen wie die öffentlichen, geknüpft allerdings an die Bedingung, kein Schulgeld mehr zu erheben", so Wößmann. Nötig seien auch transparente Schulleistungsvergleiche und zentrale Abschlußprüfungen. "Doch die Konservativen sträuben sich gegen den Abbau der Selektionsmechanismen. Und die Sozialdemokraten haben Angst vor Wettbewerb, Autonomie und Leistungstransparenz."

 

IW: Pensionsalter 67 auch für Landesbeamte

KÖLN. Das unternehmernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble angekündigte schrittweise Erhöhung der Pensionsaltersgrenze von 65 auf 67 Jahre begrüßt. Die Reform müßte allerdings auch von den Bundesländern übernommen werden. Denn die Ausgaben der Bundesländer für ihre Ruhestandsbeamten versechsfachen sich von 17,9 Milliarden Euro (2005) auf 107,4 Milliarden im Jahr 2050, warnt das IW. Nur 36 Prozent der Neupensionäre erreichten 2006 die Regelaltersgrenze 65. Laut Vorausschätzungen des dritten Versorgungsberichts der Bundesregierung klettert die Anzahl der Beamten-Pensionäre von 929.000 (2005) auf 1,6 Millionen (2050). Primär verantwortlich für diesen rasanten Anstieg seien die Bundesländer, die Lehrer sowie Polizeibeamte auf ihrer Gehaltsliste haben. "Im Vergleich zur Rentenversicherung ist die Altersversorgung der Beamten recht üppig - wer vorzeitig in den Ruhestand geht, sollte von daher auch Abschläge hinnehmen müssen", so das IW.

 

Warnung vor billigen Nachrüst-Dieselfiltern

MÜNCHEN. In 69 deutschen Städten gelten spätestens ab Januar 2008 Fahrverbote für Diesel-Autos ohne Rußfiltersystem. Um weiterhin in den neuen Umweltzonen (JF 10/07) fahren zu können, müssen in Altfahrzeuge daher Partikelfilter eingebaut werden. Doch die Nachrüstsysteme haben dramatische Qualitätsunterschiede. Während teure Markenprodukte von HJS, Twintec oder den Autoherstellern Audi und VW die gesetzliche 30-Prozent-Minderungsquote mit Werten zwischen 48 bis 70 Prozent sogar deutlich übererfüllten, scheiterten in aktuellen Tests die Billig-anbieter. "Die Systeme von Bosal und GAT Eurokat erfüllen nicht die gesetzlich festgelegten Partikelgrenzwerte, die zum Erreichen der Partikelminderungsstufe PM 2 vorgeschrieben sind", heißt es in einem Produktvergleich für Nachrüst-Dieselpartikelfilter vom TÜV Süd in Garching.

 

Zahl der Woche

Von 100,3 auf 86,2 Kilo-gramm ist der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch in Deutschland seit 1990 gesunken. 1970 betrug er nur 76,8 Kilogramm. Spanien lag 2006 mit 120 Kilogramm an der EU-Spitze, gefolgt von Dänemark (115) sowie Irland und Frankreich mit je 101 Kilogramm.

(Quelle: ZMP/BMVEL)


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