© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/07 17. August 2007

Meldungen

US-Politik und Banken schuld an Finanzkrise

NEW YORK. Die dramatische Krise am US-Hypothekenmarkt wurde nach Ansicht des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph Stiglitz "von Politik, Notenbank und Geschäftsbanken selbst herbeigeführt: Mit Steuersenkungen, niedrigen Zinssätzen und laxen Kreditstandards". Ursache der Krise seien die Maßnahmen nach der Rezession 2001 gewesen. "Mit Unterstützung von Notenbankchef Alan Greenspan setzte Präsident George W. Bush eine Steuersenkung durch, die zwar den reichsten Amerikanern nützte, aber nicht dazu geeignet war, die Wirtschaft aus der Rezession nach dem Platzen der Internetblase zu führen", schreibt der US-Ökonom von der Columbia University in einem Beitrag für die Financial Times Deutschland. Die US-Notenbank (Fed) habe keine andere Wahl gehabt, "als die Zinssätze zu senken, wenn sie ihrem Mandat zur Aufrechterhaltung des Wachstums und der Beschäftigung nachkommen wollte". Doch selbst Zinssätze von einem Prozent führten nicht zu höheren Investitionen: "Die Wirtschaft wuchs vor allem, weil amerikanische Familien noch mehr Schulden auf sich luden, um ihre Hypothekarkredite zu refinanzieren und Teile des dadurch erzielten Gewinns wieder auszugeben", erläutert Stiglitz. Als die Immobilienpreisblase nun platzte, sei vielen klargeworden, "daß ihre Hypothekarkredite höher waren als der Wert ihres Eigenheims".

 

Gutscheinsystem zur Kleinstkinderbetreuung

KÖLN. Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat ein Gutscheinsystem zur ganztägigen Kinderbetreuung besonders für die unter Dreijährigen vorgeschlagen, damit mehr Mütter einem Beruf nachgehen können. Die steuerfinanzierten Gutscheine könnten von den Eltern bei Krippe, Tagesmutter oder Kindergarten eingelöst werden. Die Eltern würden dann als Kunden auftreten, die das für sie beste Angebot auswählen. Das schaffe Wettbewerb. "Sie bekommen von den Familienkassen eine sogenannte Kidscard, zum Beispiel eine Magnetkarte oder Gutscheine. Diese können sie dann bei einer Betreuungseinrichtung oder Nanny ihrer Wahl einlösen. Damit die Kleinen wirklich in guten Händen sind, müssen die Tagesstätten und Betreuer einen Mindestqualitätsstandard und ein Zertifikat nachweisen", so das IW.

 

Kleine Fledermaus verhindert Brückenbau

DRESDEN. Der Baubeginn der Waldschlößchenbrücke durch das Unesco-Welterbe Dresdner Elbtal ist vorerst gestoppt (JF 26/07). Das Dresdner Verwaltungsgericht befand vorige Woche, daß die Belange der vom Aussterben bedrohten Fledermausart Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) bei der Planung nicht ausreichend berücksichtigt wurden. In ganz Deutschland gibt es nur noch wenige hundert Exemplare der nur zirka fünf Gramm schweren Fledermaus, die meisten davon leben in Sachsen. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU schützt ihren Lebensraum.

 

Zahl der Woche

Auf 29,6 Milliarden Euro sind 2006 die Ausgaben der Unternehmen in Deutschland für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall gesunken. Das war der niedrigste Wert seit 1998. Die höchsten Ausgaben seit der Wiedervereinigung waren mit 33,4 Milliarden Euro 1995 zu verzeichnen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


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