© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/07 17. August 2007

"Ähnliche Wertvorstellungen"
Integration: Deutsch-Türken in der CDU fordern stärkere Öffnung christlicher Kindertagesstätten für Moslems
Peter Möller

Eine stärkere Öffnung christlicher Kindertagesstätten für den moslemischen Nachwuchs und die Förderung der Mehrsprachigkeit an den Schulen hat das vor allem in Nord­rhein-Westfalen aktive Deutsch-Türkische Forum der CDU (DTF) in einem Positionspapier gefordert.

Mit diesen Maßnahmen könne die Integration von Kindern aus türkischen Familien in dem bevölkerungsreichsten Bundesland, in dem bereits heute mehr als 800.000 Türken lebten, verbessert werden. "Und der Anteil der türkischstämmigen Menschen wird in Zukunft weiter zunehmen", ist sich das DTF sicher, das sich nach eigenen Angaben auf die Fahnen geschrieben hat, "das Interesse der türkischstämmigen Bevölkerung an der CDU zu wecken".

Die Integration müsse bereits bei den Kleinsten beginnen. "Viele muslimische Familien schätzen die christlichen Kindertageseinrichtungen aufgrund der ähnlichen Wertevorstellungen, auf denen ihre Erziehung basiert", heißt es in dem Papier. Kinder aus islamischen Zuwandererfamilien sollten daher vermehrt die Möglichkeit bekommen, konfessionelle Kindertageseinrichtungen zu besuchen.

Auch "Mehrsprachigkeit und Interkulturalität" sind nach Ansicht des DTF und dessen Vorsitzenden Bülent Arslan ein Schlüssel zur Integration. "Gegenüber Sprachen aus dem muslimischen Kulturkreis wie Türkisch oder Arabisch müssen Staat und Gesellschaft im eigenen Interesse eine größere Wertschätzung zeigen." An weiterführenden Schulen oder an Berufskollegs mit hohem Anteil an Schülern mit Zuwanderungsgeschichte sollte die Herkunftssprache als Wahlfach angeboten werden. Zudem müsse der Staat mehr türkische  Lehrer und Sozialpädagogen einstellen. "Türkischstämmige Lehrer nehmen für türkischstämmige Jugendliche eine Vorbildfunktion ein. Das gibt den Schülern im Schulalltag eine zusätzliche Motivation." Gleichzeitig werde die Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern gestärkt.


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