© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/07 10. August 2007

Leserbriefe

Zu: "Lust am Untergang" von Michael Paulwitz, JF 29/07

Sprachkenntnisse erforderlich

Fast jeder Staat verlangt von Zuwanderern Kenntnisse in der Sprache des neuen Heimatlandes, oft müssen auch ein Arbeitsplatz oder die Mittel für den Unterhalt nachgewiesen werden. Es ist deshalb nicht hinnehmbar, daß Sprecher der größten Zuwanderergruppe es als undemokratisch bezeichnen, wenn in Zukunft bei Einwanderern wenigstens Grundkenntnisse der deutschen Sprache verlangt werden. Dabei kann noch bezweifelt werden, ob derartige Gesetzte wirklich etwas bewirken werden. Viel wirkungsvoller wäre es, wenn der Bezug von Sozialleistungen des deutschen Staates von Kenntnissen der deutschen Sprache abhängig gemacht würde.

Dr. Otto Ernst, Leverkusen

 

Der verweigerte Gipfel

Es gehört schon ein gerüttelt Maß an Unverschämtheit dazu, wenn die Türkisch-Islamische Union (Ditib) - also eine staatliche türkische Einrichtung - der Bundesregierung Bedingungen zur Teilnahme am "Integrationsgipfel" stellt. Der Redakteur der Zeitung Hürriyet, Ahmet Kühlaci, wagte es sogar, der Kanzlerin die Schlagzeile seines Blattes "Glatter Rassismus" unter die Augen zu halten!

Hier sind endlich Klarstellungen nötig, die bisher leider von deutscher Seite ausgeblieben sind. Man redet da von ausländischen Mitbürgern, als ob jemand, der häufig die Sprache nicht beherrscht, der nicht alle Rechte und Pflichten übernehmen will, ein Mitbürger sein könnte. Gerade die Türken muß man unmißverständlich darauf hinweisen, daß die Deutschen als Bürger eines souveränen Staates das Recht und die Pflicht haben, ganz allein die Verhältnisse in ihrem eigenen Land zu bestimmen. In der Türkei haben Ausländer kein Wahlrecht, auch nicht bei Kommunalwahlen. Warum sollten Türken ein Kommunalwahlrecht in Deutschland haben?

Gerade für Türken sind nationale Integrität und Souveränität spätestens seit Kemal Atatürk eine Selbstverständlichkeit. Christliche Minderheiten, auch wenn sie schon seit Jahrhunderten - und bereits vor der türkischen Eroberung Konstantinopels (Istanbul) 1453 - auf dem heutigen Staatsgebiet der Türkei leben, haben sich der Mehrheit unterzuordnen und dürfen nicht einmal Kirchen bauen. Jegliche Sonderstellung wird abgelehnt von den gleichen Leuten, die dies für sich als Minderheit in Deutschland erwarten und auch aggressiv fordern.

Selbst ein klassisches Einwanderungsland wie die USA hat immer von seinen Zuwanderern verlangt, daß sie die amerikanischen Gesetze befolgten, daß sie sich den Regeln der Mehrheit anpaßten, Sprache und Sitten der Mehrheit kannten, ehe sie Bürger mit gleichen Rechten und Pflichten wie die Einheimischen wurden. Warum sollte das in Deutschland anders sein?

Niemand darf und kann einen Menschen zwingen, gegen seinen Willen seine Identität aufzugeben. Aber ebenso kann auch niemand ein Land zwingen, auf seine nationale Identität zu verzichten. Insofern ist schon ein Integrationsgipfel Vorzeichen nationaler Kapitulation, - 1945 bedingungslos, 2007 verschämt als Dialog propagiert.

Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte

 

Verheerende Demotivation

Einerseits ist der Titelbeitrag von Michael Paulwitz brillant geschrieben, und die skandalöse Politik zur Selbstvernichtung des deutschen Volkes könnte nicht besser herausgearbeitet werden. Andererseits wirkt er nicht nur auf empfindliche Gemüter sehr deprimierend. Noch schlimmer aber wirkt die Darstellung von Professor Manfred Pohl in seinem Interview "Das Ende des weißen Mannes". Auch wenn ich den Titelbeitrag Wort für Wort unterschreiben kann, so meine ich, ist die Demotivation derer, die für ihr Vaterland im positiven Sinne etwas tun wollen, verheerend. Bei allem Verständnis für die Lage sollte man doch diesen wichtigen Aspekt berücksichtigen.

Erwin Arlt, Olching

 

Die rote Karte zeigen

Mit der Ausländerintegration verhält es sich wie mit dem Krieg im Irak: Sie ist gescheitert (und nicht nur in Deutschland). Jeder weiß es, aber die verantwortlichen Politiker gestehen das öffentlich nicht ein. Wenn man sich auf dem falschen Weg befindet, hilft es nicht, die Marschgeschwindigkeit zu erhöhen. Das gilt in Bagdad wie in Berlin.  

Daß wir uns in Europa am Beginn eines Kulturkampfes befinden, zeigt sich besonders deutlich in Großbritannien. Nachkommen muslimischer Einwandererfamilien, die zum etablierten Bürgertum zählen, besinnen sich ihrer kulturellen Herkunft und beginnen den Terrorkampf gegen die Kultur, die sie einst in der ihr eigenen Toleranz aufgenommen hat.

Auch in Deutschland hat keine kulturelle Integration stattgefunden, sondern nur eine Einbindung in das segensreiche Geflecht unserer sozialen Gesetzgebung. In allen Städten sind inzwischen Parallelgesellschaften entstanden, in denen nicht das Grundgesetz gilt, sondern der Koran. Der Haß, der dort gepredigt wird, entlädt sich immer häufiger in blutigen Übergriffen muslimischer Jugendlicher gegen ihre deutschen Altersgenossen.

Eine Synthese aus Islam und christlich geprägter Kultur ist nicht möglich. Wir Deutschen und wir Europäer müssen uns entscheiden, ob wir uns dem Islam unterordnen wollen. Wenn wir das nicht wollen, dann müssen wir den Kulturkampf annehmen, und der beginnt damit, daß wir unseren Integrationspolitikern die rote Karte zeigen.

Joachim Reuter, Mönkeberg

 

 

Zu: "Keine Angst vor dem Toilettenhäuschen" von Marcus Schmidt, JF 29/07

Spendenbereitschaft nimmt zu

Ich bin Mitglied des Fördervereins Berliner Schloß e. V. und danke meiner Wochenzeitung aus der Hauptstadt für diesen fachlich fundierten Beitrag mit den passenden Fotos samt Post- und Netzadressen sowie Spendenkontoangaben. Der Wiederaufbau mit den Planungen und Bildhauerarbeiten hat längst begonnen. Laufend informiert darüber in einer farbigen Vielfalt das mindestens zweimal im Jahr erscheinende und auf Wunsch versendete Berliner Extrablatt.

Die Bereitschaft für Spenden nimmt zu, von denen wir nicht genug bekommen können. Wahrhaft bürgerliches Engagement für Berlin beweist das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, indem es zwei Sinfoniekonzerte diesem epochalen Aufbauprojekt widmet: am 25. November 2007 mit Sibelius und Brahms im Konzerthaus Berlin und am 27. Mai 2008 mit Tubin und Strawinsky in der Philharmonie Berlin (Karten unter www.rsb-online.de). Berlin, Düsseldorf, Hannover und München ermuntern zur Gründung weiterer zahlreicher Freundes- und Förderkreise für das Berliner Schloß.

Ansporn sollte uns die patriotische Tat des Nobelpreisträgers Professor Günter Blobel in New York sein: Er und seine Friends of Dresden spenden nun nach Änderung der Satzung des Vereins für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses.  

 Ditmar Hinz, Berlin

 

 

Zu: "Die Symptome sind überall alarmierend" von Manfred Quaas, JF 29/07

Ein Riesengeschäft

Die "Live Earth"-Konzerte hatten großen Zuspruch, haben aber zur CO2-Verringerung nicht beigetragen, sondern den Ausstoß sogar noch verstärkt. Unsere Bemühungen dazu in Deutschland sind allerdings lächerlich, da wir die Klimaerwärmung nicht beeinflussen können. Im Gegenteil, durch das Abschalten der Atomkraftwerke und den Bau neuer Kohlekraftwerke steigern wir sogar den CO2-Ausstoß in Deutschland noch.

Gegenüber den CO2-Ausstößen in den USA und China sind unsere möglichen  Verbesserungen jedoch lächerlich und vernachlässigbar. Auch die Brandrodungen in Brasilien sind in der CO2-Erzeugung erheblich größer als die CO2-Reduzierungsmöglichkeit in Deutschland. Und der Anstieg der Weltbevölkerung ist sicherlich durch deutsche CO2-Reduktionen auch nicht auszugleichen. Da außerdem die Temperaturänderungen der Erde schon auftraten, als es noch keine Menschen gab, nimmt man an, daß die Sonnenaktivität für die Klimaveränderungen verantwortlich ist und nicht CO2.

Wir werden von den Politikern und Lobbyisten hinters Licht geführt, denn der Klimawandel ist ein Riesengeschäft. Es ist zwar gut, die Gebiete mit schlechter Luft auf der Erde zu verringern, aber Aussagen wie "Wir wollen den Temperaturanstieg auf zwei Grad begrenzen" sind völlig absurd, da das nicht in unserem Möglichkeitsbereich liegt. 

Wenn es aber einen Klimawandel gibt, den wir nicht beeinflussen können, dann müssen wir uns eben darauf einstellen und zum Beispiel die Flüchtlinge durch den Klimawandel nicht auf alle anderen Länder  verteilen. Dann müssen alle Gebiete, in denen Nahrungsmittel angebaut werden können, auch dafür genutzt werden: also keinen Biokraftstoff, auf Ackerland keine riesigen Städte und auch keine Golfplätze mehr. Und die Menschheit muß  bis auf die Landarbeiter in Gebieten angesiedelt werden, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden können, wie Wüsten und Gebirgen.

Jürgen Schulz, Buchholz

 

 

Zu: "Die Opfer der selbsternannten Racheengel" von Peter Muschol, JF 28/07

Wir bleiben im Gespräch

Sie schreiben: "Unter den in diesem KZ (Zgoda) Getöteten waren auch drei deutsche Geistliche. Neben über hundert von sowjetischen Soldaten ermordeten katholischen Pfarrern sind es die einzigen heute bekannten Opfer von Polen." Das ist nicht richtig. Auch der Priester Paul Sauer (geboren am 26. September 1892 in Bielitz, Kreis Falkenberg/ Oberschlesien), seit 1938 katholischer Stadtpfarrer Bunzlaus, fiel am 24. Juni 1946 den in polnischer Haft erlittenen schweren Mißhandlungen zum Opfer.

Er war mit über vierzig Personen aus Stadt und Kreis Bunzlau in Niederschlesien beschuldigt worden, in einer deutschen Untergrundorganisation namens "Freies Deutschland" mit amerikanischer Hilfe den Wiederanschluß Schlesiens an Deutschland zu betreiben. Die wenigen überlebenden Opfer dieser vom kommunistischen Geheimdienst UB inszenierten Kampagne sind trotz anerkennenswerter Ansätze von polnischer Seite, dieses Justizverbrechen aufzuarbeiten, bis heute weder offiziell rehabilitiert noch entschädigt.

Ein von der Bundesheimatgruppe Bunzlau veranlaßtes Untersuchungsverfahren des Instituts für Nationales Gedächtnis (IPN) wurde 2006 vorläufig  eingestellt. Es gab aber bereits 2004 in Bunzlau eine ganztägige ehrende Veranstaltung für Pfarrer Sauer, an der unter anderem polnische Wissenschaftler und deutsche Zeitzeugen mitwirkten. Darüber ist ein ausführlicher Tagungsbericht in deutscher und polnischer Sprache erschienen. Allerdings wurden die Ergebnisse dieser Tagung in Bunzlau/ Boleslawiec so wenig  rezipiert, daß es bisher leider nicht möglich war, in Absprache mit dem zuständigen Pfarrer und Pfarrgemeinderat in der Bunzlauer Marienkirche oberhalb des Marktplatzes eine Paul-Sauer-Gedenktafel anzubringen, um an sein segensreiches seelsorgliches Wirken in chaotischer Zeit und an sein unschuldiges Sterben zu erinnern. Wir bleiben mit unseren polnischen Partnern im Gespräch.                Peter Börner,

Vorsitzender der Bundesheimatgruppe Bunzlau, Siegburg

 

 

Zum Schwerpunktthema "Gender Mainstreaming", JF 27/07

Identitätskrise

Eine geschlechterlose Gesellschaft ist nur die Vorstufe zu einer spezieslosen Gesellschafft. Denn darauf läuft diese Entwicklung hinaus. Wenn es tatsächlich stimmen würde, daß wir aufgrund unserer Erziehung ein falsches Rollenverständnis der Geschlechter besäßen, dann müßte dies auch allgemein auf unser Verständnis in bezug auf die Spezies Mensch zutreffen. Wäre dies alles wirklich nur eine Manipulation aufgrund unserer Erziehung, würde das unser gesamtes Weltbild in Frage stellen. Denn was - außer unserer Erziehung - hat uns beigebracht, daß wir nicht nur eine unter den vielen Gattungen der Spezies Tier sind?

Doch um dieser Entwicklung entgegenzutreten, reicht es nicht aus zu wissen, wohin sie führen wird. Wir müssen die Ursache erkennen. So wie bei einer Krankheit das Behandeln der Symptome nicht ausreicht, sondern die Ursache bekämpft wird, muß dies auch hier geschehen.

Die Ursache dieser "Schöpfung des neuen Menschen" ist die Abkehr von Gott! Wir befinden uns in dieser Identitätskrise, weil wir uns mit Ihm nicht mehr identifizieren. Wir Menschen sind in Seinem Bild erschaffen worden (1. Mose 1; 27), doch da Gott als Vorbild abgeschafft wurde, können wir, das Abbild, nicht existieren. Nur durch eine Umkehr zu Ihm hin erhält unser Leben einen Sinn und jedes Individuum seine Identität.

Jan Weremchuk, Flörsheim-Dalsheim

 

Die Sexualisierung ist Absicht

Es fällt nicht leicht, nach der Lektüre des Beitrags von Gabriel Kuby Fassung zu bewahren. Die Erklärung von Gender Mainstreaming zum "Leitprinzip" und zur "Querschnittsaufgabe" der Politik  stellt alles in den Schatten, was wir an Indoktrination unter nationalsozialistischer und kommunistischer Gewaltherrschaft erfahren mußten. Wieder einmal soll ein "neuer Mensch" entstehen, diesmal nicht der rassenreine oder klassenreine, sondern der "geschlechtsvariable".

So absurd dies auch klingen mag, der geschlechtsindifferente neue Mensch soll es ermöglichen, die natürliche Ordnung der Geschlechtsdifferenzierung von Mann und Frau "aufzuheben". Denn nach der sogenannten Gender-Theorie sind die Geschlechtsrollen von Frauen und Männern  "gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägt" und somit "erlernt und damit auch veränderbar". Mit anderen Worten: Das Geschlecht ist lediglich Lernprogramm, das man umschreiben kann.

Wie wir nun feststellen müssen, hat sich die Politik blind und naiv dieser neuen Ideologie geöffnet. Oder besser: Sie ist darauf hereingefallen. Mit ihrer Hilfe glaubt sie, am Parlament vorbei und gegen den Willen des Souveräns handeln zu können. Denn nur durch die Veränderung der "Geschlechtsrollen von Frauen und Männern" kann, so die Argumentation des Familienministerium, das angestrebte Ziel der "Gleichstellung", das heißt der "Aufhebung der geschlechtsspezifischen Verantwortlichkeit in Familie und Beruf", verwirklicht werden.

Mit Gender Mainstreaming und seiner Etablierung im gesellschaftlichen Leben erweist sich einmal mehr, daß das Zeitalter der Ideologien noch lange nicht hinter uns liegt. Die Sexualisierung der Gesellschaft ist Absicht, deshalb ist sie ernst zu nehmen. Gelingt es, sie durchzusetzen, werden wir uns auf der untersten Stufe der Zivilisation wiederfinden.

Arno P. Müller, Bad Rodach

 

 

Zu: "Polen gehört nach Europa" von Norbert Geis, JF 27/07

Sieht er das Land woanders?

Der Bundestagsabgeordnete Geis glaubt, den Lesern der JF enthüllen zu dürfen, die Polen hätten 1683 Europa beziehungsweise Wien vor den Türken gerettet! Zwar stand dem polnischen König Jan III. Sobieski als Ranghöchstem des deutsch-polnischen Entsatzheeres der Oberbefehl zu, die Schlacht plante und befehligte aber Herzog Karl von Lothringen.

Der für das Schicksal Europas wichtige Kampf begann am Morgen des 12. September  1683 - ohne die Polen. Als ihre 7.000 Panzerreiter schließlich am Mittag eingriffen, konnten sie nicht viel mehr als das kaum verteidigte Lager der Türken erobern und dort die Kriegskasse und anderes wertvolles Gut erbeuten. Ohne etwa die polnische Kampfkraft schmälern zu wollen, ist es schon etwas unverfroren, den 24.000 Polen unter insgesamt knapp 100.000 christlichen Kämpfern die Rettung des Abendlandes zusprechen zu wollen. Nicht zu vergessen ist, daß es den Polen auch um den Bestand ihres eigenen Landes ging, wurden sie doch in den Jahren davor und danach ebenfalls von den Türken bedrängt.

Wenn ein in allen Einzelheiten bekanntes, für Deutschland und das ganze Abendland bedeutendes Ereignis Herrn Geis so gut wie unbekannt ist, dann überraschen auch seine übrigen historischen Betrachtungen nicht. Statt sie der Öffentlichkeit zuzumuten, hätte er lieber etwas genauer erklären sollen, weshalb Europa tatsächlich auf die Stärkung durch Polen hoffen dürfte, denn das war ja sein Anliegen. Etwas irritierend ist auch die Überschrift seiner Kolumne: "Polen gehört nach Europa". Sieht er etwa das Land jetzt noch woanders?

Karl-Heinz Kaspar, Auenwald


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