© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/07 10. August 2007

Linke Brandstifter
von Peter Freitag

Sechs Jahre brauchten die Ermittler, um endlich eine Handvoll Tatverdächtiger aus der linksextremen "militanten gruppe" (mg) zu präsentieren. Daß diese - immerhin wegen des Verdachts der Beteiligung an mehreren Brandanschlägen und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung - per Hubschrauber zum Ermittlungsrichter nach Karlsruhe geflogen wurden, soll nun auf einmal "unverhältnismäßig" sein? Wo war denn dann der Aufschrei linker Anwälte, Politiker und Journalisten, als unter denselben Umständen zwei Verdächtige einer Potsdamer Straßenkeilerei zur Bundesanwaltschaft verfrachtet wurden? Drei der jetzt Verhafteten wurden immerhin auf frischer Tat ertappt, als sie Bundeswehrfahrzeuge in Brand setzen wollten. Die Annahme, diese Straftat richte sich grundsätzlich weniger gegen die entsprechenden Lastwagen als vielmehr gegen die staatliche Institution, die sie benutzt, liegt nahe.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt in diesem Fall also durchaus zu Recht, zumal wenn in den Selbstbezichtigungen der mg vom Aufbau einer "Stadtguerilla" schwadroniert wird. Ärgerlicher als die Festnahme möglicher "Feierabend-Terroristen" ist für selbsternannte "Antifas" oder "globalisierungskritische" Linke eher, daß die Argumente für polizeiliche Durchsuchungen in ihrer Szene vor dem G8-Gipfel doch aus der Luft gegriffen waren. Die vielbeschworene "Zivilgesellschaft", die sonst gleich immer "den Anfängen wehren" will, sollte ihren Blickwinkel einmal überprüfen; dann müßte sie feststellen: Der Feind steht - auch - ganz links!


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