© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/07 20. Juli 2007

Fremde Freunde:
Was Franzosen von uns halten
Christoph Martinkat

In der DDR kursierte ein Witz, der die offizielle Version von der Sowjetunion als "großem Bruder" in Form eines Frage-Antwort-Spiels demaskierte: Warum es wohl Bruder heiße und nicht Freund, lautete die Frage. Die Antwort: Freunde könne man sich aussuchen ... - Damit war über das politische Zweckbündnis der Staaten alles gesagt. Ein anderes - zumal für den normalen Bürger - war weder angestrebt, noch war es zu haben. Ganz so gravierend stellt sich die Diskrepanz zwischen den politischen Verlautbarungen und der Lebenswirklichkeit, was das deutsch-französische Verhältnis betrifft, natürlich nicht dar. Dennoch fällt auf, daß die Bürger beider Staaten keineswegs ein so ungetrübtes Verhältnis zueinander pflegen, wie es Wirtschaft und Politik größtenteils suggerieren.

Im Gegenteil: Deutsche und Franzosen sind sich nach wie vor eher fremd. Vorurteile, so sie denn gewichen sind, haben allenfalls einem lähmenden Desinteresse Platz gemacht. Vor allem Franzosen reagieren oft mit einer Mischung aus Abwehr, Kopfschütteln und Bewunderung, wenn es um ihre östlichen Nachbarn geht. So reichen die Meinungen etwa bei Schülerumfragen von "Deutschland repräsentiert den Krieg" bis hin zu "Es ist das Amerika Europas". Stoff bietet sich also mehr als genug, um dem ambivalenten Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen auf den Grund zu gehen. Der Dokumentarfilm "Fremde Freunde - Was Franzosen von den Deutschen halten" (So., 22. Juli, 18.30 Uhr, 3sat) begibt sich auf Spurensuche: nach Berlin und Paris, zum G-8-Gipfel nach Rostock und ans Grab von Heinrich Heine.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen