© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/07 20. Juli 2007

Frisch gepresst

Genfutter. Stimmt auch nur ein ganz kleiner Teil dessen, was der Wissenschaftspublizist F. William Engdahl in seinem neuesten, eine "gigantische Verschwörung" aufdeckenden "Enthüllungsbuch" vor dem erstaunt-skeptischen Leser ausbreitet, ist kein Zweifel mehr möglich, daß das "Reich des Bösen" gewiß nicht irgendwo auf der eurasischen Landmasse zu suchen ist. Mit "Saat der Zerstörung" möchte Engdahl "Die dunkle Seite der Gen-Manipulation" aufdecken, für die er das "US-Agribusiness" und den "militärisch-industriellen Komplex" der einzig verbliebenen Weltmacht verantwortlich macht, die dank genmanipulierten Saatguts der "totalen Herrschaft über die Welternährung" schon bedrohlich nahe gekommen sind und die selbstverständlich auch bei der "Vogelgrippe" ihre schmutzigen Finger im Spiel haben (Jochen Kopp Verlag, Rottenburg 2006, gebunden, 284 Seiten, Abbildungen, 19,90 Euro).

 

Kirchenkunst. Lehrstunden. In 32 Katechesen, zumeist anläßlich der wöchentlichen Mittwochsaudienzen auf dem Petersplatz in Rom gehalten, fragt Papst Benedikt XVI. nach den Anfängen der christlichen Kirche. In der Auslegung einschlägiger neutestamentlicher Texte und der Schriften der Kirchenväter - hier insbesondere Irenäus von Lyons Adversus Haereses - äußert er sich zum Ursprung der Kirche in Jesus Christus und im Heiligen Geist, über die Bedeutung der Eucharistie, der Tradition und des Amtes sowie über bedeutende Gestalten des Urchristentums: Petrus und die anderen Apostel, Paulus, Timotheus, Titus, Stephanus, Barnabas, Silas und Apollos, das Ehepaar Priszilla und Aquila sowie die Frauen, die Jesus nachfolgten und in der frühen Zeit der Kirche einen wichtigen Platz einnahmen. (Auf dem Fundament der Apostel. Katechesen zum Ursprung der Kirche. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2007, gebunden, 175 Seiten, 14,90 Euro.)

 

Verräter. In seinem Buch "Verratene Verräter" (Die Schuld des "Widerstandes" an Ausbruch und Ausgang des Zweiten Weltkrieges. Druffel Verlag, Stegen 2006, broschiert, 336 Seiten, 19,90 Euro) behauptet Hans Meiser einerseits, daß die britische Regierung von Hitler-Gegnern im Auswärtigen Amt und in der Wehrmachtsführung in einen Krieg gegen das Reich geradezu hineingetrieben worden sei. Andererseits hätten Teile der diplomatischen und militärischen Elite seit September 1939 planmäßig Geheimnisse an die Kriegsfeinde verraten, um so Adolf Hitlers "Endsieg" zu verhindern. Leider bietet Meiser damit weder neue Fakten noch neue Einsichten, sondern kompiliert nur den Inhalt der gemeinhin als "revisionistisch" stigmatisierten Arbeiten von Autoren wie Annelies von Ribbentrop, Karl Balzer, Otto Ernst Remer, David Irving oder Olaf Rose. Dabei läßt er sich nicht, auch hierin ihnen folgend, auf die Schlüsselfrage ein, ob, wie der auf dem Buchdeckel zitierte Theologe Karl Barth urteilte, ein durch die Schuld der Verräter "verwüstetes Deutschland" nicht einem "nationalsozialistischen Sieg" vorzuziehen gewesen sei.


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