© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/07 20. Juli 2007

Meldungen

Südtirol als italienische Provinz vermarktet

BOZEN. Für erheblichen politischen Wirbel sorgt zur Zeit eine Plakataktion der Bewegung "Süd-Tiroler Freiheit - Freies Bündnis für Tirol". "Süd-Tirol ist nicht Italien!" prangt da auf rot-weiß-rotem Hintergrund und soll die Bevölkerung und die Besucher Südtirols "zum Nachdenken anregen". Explizit geht es der Süd-Tiroler Freiheit - einer Abspaltung der Union für Südtirol unter der Landtagsabgeordneten Eva Klotz, darum, "all jenen Kräften entgegenzuwirken, die tagtäglich darum bemüht sind, Süd-Tirol als rein italienische Provinz zu vermarkten". Kritik kam flugs aus Silvio Berlusconis Forza Italia. "Klotz sollte im Atlas nachschauen: Südtirol ist Italien, das gilt auch in Wien. Ihre Plakataktion, in der man behauptet, daß Südtirol nicht Italien ist, ist lächerlich", erklärte die Südtiroler Abgeordnete Michaela Biancofiore, sprach von Hochverrat und forderte ein Verbot der Bewegung.

 

Kaczynski: "rachitische Verschwörung"

BERLIN. In einem Interview mit Welt online hat der polnische Ministerpräsident Jarosław Kaczyński den Widerstand des 20. Juli 1944 als "rachitische Verschwörung" bezeichnet. Wörtlich sagte der Regierungschef: "Es gibt eine Revision der Erinnerung in Deutschland. Wie man es auch sieht: Deutschland war nicht Opfer dieses Krieges. Deutschland war Aggressor. Spätestens nach der Niederlage vor Moskau und nachdem die USA in den Krieg eingetreten waren, war klar, daß Deutschland den Krieg verlieren würde. Aber die Eliten haben nichts getan, abgesehen von dieser rachitischen Verschwörung gegen Hitler 1944. Es gab keine breite Widerstandsbewegung." Wenn jemand den Eindruck erwecke, die Leiden Deutschlands seien mit denen Polens vergleichbar, so sei dies sehr beunruhigend.

 

Israel gegen Gespräche mit Palästinensern

JERUSALEM. Israel hat Verhandlungen über die Grenzen eines künftigen Palästinenserstaates eine Absage erteilt. Regierungssprecherin Miri Eisin betonte zwar die Bereitschaft, grundsätzlich über den "politischen Horizont" eines Palästinenserstaates zu sprechen: "Aber wir haben immer deutlich gemacht, daß wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht über die drei Kernfragen Grenzen, Flüchtlinge und Jerusalem verhandeln wollen." Die israelische Regierung ging damit auf Distanz zu einem Vorschlag von US-Präsident George W. Bush, ernsthaft über einen Palästinenserstaat zu verhandeln und dabei auch über Grenzen zu reden.

 

Kinder von Holocaust-Opfern wollen klagen

TEL AVIV. Kinder israelischer Holocaust-Überlebender wollen mit einer Sammelklage vor dem Gerichtshof von Tel Aviv erreichen, daß Deutschland die Betreuung für ihre psychiatrische Behandlung übernimmt. Wie die Gruppe, die sich selbst als zweite Generation der Holocaust-Überlebenden bezeichnet, erklärte, hätten sich die Traumata der Opfer auf die Kinder übertragen. Viele von ihnen könnten nicht Zug oder Bus fahren oder würden beim Verzehr von Brot an die Leiden ihrer Vorfahren erinnert. Die Kläger wollen erreichen, daß Deutschland die Kosten von zwei Therapiesitzungen pro Woche für 15.000 bis 20.000 Personen, zirka 7,3 Millionen Euro jährlich für drei Jahre, übernimmt. Der Klage haben sich bislang etwa 3.000 Personen angeschlossen.


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