© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/07 20. Juli 2007

Meldungen

Pakistan droht bald "islamische Revolution"

ISLAMABAD. Der Vorsteher der vorigen Dienstag vom Militär erstürmten Roten Moschee in Islamabad (JF 29/07), Maulana Abdul Aziz hat einen gewaltsamen islamistischen Umsturz in Pakistan angedroht. "Pakistan wird bald eine islamische Revolution haben. Das Blut der Märtyrer wird Früchte tragen", sagte er vor etwa 3.000 Anhängern vergangenen Donnerstag beim Totengebet für seinen Bruder, Abdul Rashid Ghazi, der beim Sturm auf die Moschee getötet wurde. Etwa 700 Polizisten, darunter 100 Zivilbeamte, waren während der Totenzeremonie im Einsatz. Laut offiziellen Angaben kamen während der Belagerung und Erstürmung der Roten Moschee insgesamt 106 Menschen ums Leben, darunter elf Soldaten. Die blutige Auseinandersetzung mit den Islamisten ist nicht neu. Im Oktober 2006 wurden bei einem Angriff der pakistanischen Luftwaffe auf eine Koranschule 80 Islamschüler getötet. Die Madrassa nördlich der Stadt Khar (Bezirk Bajaur) sei "für terroristische Aktivitäten und als Trainingslager genutzt worden", erklärte die Armeeführung.

 

Die "Brasilianisierung" der Erde steht bevor

WIEN. Der Ulmer Wirtschaftswissenschafter Franz Josef Radermacher hat vor einer "Brasilianisierung des Globus" gewarnt. "Die Menschheit sprengt zur Zeit jede Grenze, die uns das ökologische System zur Verfügung gestellt hat. Kommt es zu einem Ökokollaps, droht ein Versorgungskampf", erklärte der Mitbegründer der "Global Marshall Plan"-Initiative vorige Woche auf der 24. Internationalen Sommerakademie im burgenländischen Stadt­schlaining. Die Menschheit werde zwar mit den Problemen bei der Energieversorgung oder dem Klimawandel klarkommen, aber das heiße nicht, daß die Menschheit weiterhin so komfortabel, wie wir es gewohnt sind, leben werde. "Es geht dann um die Brasilianisierung des Globus", erläuterte Radermacher, wenn sich mittels Machtanwendung "neofeudale oder ressourcendiktatorische Regimes" herauskristallisierten. In der Folge werde sich "eine globale Elitekaste herausbilden". Jene sei in Lateinamerika und Afrika schon vorhanden, in China und Indien bilde sich eine solche bereits heraus. In den USA, aber auch in Europa und in Japan gehe der Trend ebenfalls in diese Richtung.

 

Wiederaufnahme des Atomprogramms

BRASÍLIA. Nach 20 Jahren Unterbrechung hat Präsident Luiz Inácio Lula da Silva vorige Woche die Wiederaufnahme des brasilianischen Atomprogramms angekündigt. "Wenn das, was fehlte, Geld war, wird es nicht mehr fehlen", erklärte der Linksnationalist bei einem Besuch des Technikzentrums der brasilianischen Marine in São Paulo. Er kündigte die Fertigstellung des unterbrochenen Atom-U-Boot-Projekts und ein auf acht Jahre ausgelegtes Entwicklungsprogramm von 68 Millionen Dollar an. Zugleich zeigte sich Lula offen für den Bau weiterer Kernkraftwerke, weil Atomkraft "saubere Energie" sei. Sein Land strebe aber nicht nach Atomwaffen. Brasilien hat bislang zwei Atomkraftwerke.


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