© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/07 22. Juni 2007

Aufgeschnappt
Weikersheim boomt
Matthias Bäkermann

Egal, was die Presse über mich schreibt - Hauptsache, sie schreiben meinen Namen richtig", kommentierte der vor 25 Jahren verstorbene Mime Curd Jürgens ärgerliche Verrisse. Ganz ähnlich scheint es auch dem malerischen Provinzstädtchen Weikersheim im Taubertal an der "Romantischen Straße" zu gehen. Titelte die linksliberale Stuttgarter Zeitung noch Ende Mai, daß Weikersheim "unter dem schlechten Image der rechtskonservativen Denkfabrik" leide, scheint es sich mittelfristig genau gegenteilig für das Städtchen im Hohenloher Land zu entwickeln. "Weikersheim ist nicht das Studienzentrum", wurde der parteilose Bürgermeister Klaus Kornberger vom schwäbischen Regionalblatt zitiert, nachdem die deutschlandweite Berichterstattung immer wieder die "Studienstiftung" im Zusammenhang mit der Rede von Ministerpräsident Günther Oettinger am Sarg seines Vorgängers Hans Filbinger erwähnte.

Gegenüber der JF gibt sich Kornberger jedoch gelassener. Von einer Distanzierung gegenüber der Studienstiftung wolle er nichts wissen, er schätze insbesondere den Präsidenten Bernhard Friedmann. Ihn habe vor allem strapaziert, sich immer wieder vor den Medienleuten erklären zu müssen, obwohl man keinen Einfluß auf die Arbeit der Denkfabrik habe. Zwar befürchte man, daß sich "ein Schatten auf die Stadt" legen könnte, doch mittlerweile spürt man in Weikersheim die gestiegene Aufmerksamkeit. "Wir haben über 500.000 Zugriffe auf unsere Internetseite mehr als sonst", jubelt Kornberger. Außerdem bekomme das Tourismusbüro plötzlich lauter Anfragen von Garmisch bis aus Hamburg, die wohl erst jetzt den Reiz der Stadt entdeckten.


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