© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/07 15. Juni 2007

Meldungen

Rußland: "Korruption und Machtmißbrauch"

MOSKAU. Der russische Wirtschaftsminister German Gref hält die derzeitige Abkühlung der russisch-westlichen Beziehungen für "weniger real als virtuell, geboren in den Köpfen von Politikern". Die Ausnahmen seien "Polen wegen der Auseinandersetzung um Fleisch­importe und Estland wegen seines Umgangs mit Denkmälern aus der Zeit der Sowjetunion", erklärte der deutschstämmige Minister in der Wirtschaftswoche. "Der Handel mit der EU ist binnen eines Jahres um 39 Prozent gewachsen." Finnen, Deutsche und Italiener hätten große Akquisitionen in der russischen Stromerzeugung getätigt. "Deutsche Unternehmen erleben derzeit in Rußland ein starkes Wachstum", meinte Gref. "Rußland wird zwei Schlüsselpartner haben: die EU und China. Danach folgen die USA und die Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten." Man wolle nun auch das Rechtssystem im Sinne mittelständischer Unternehmen verbessern. Zwar gebe es "immer noch Korruption und wettbewerbsverzerrenden Machtmißbrauch öffentlicher Institutionen", räumte der Minister ein. "Aber das Ausmaß ist erheblich reduziert worden."

 

Kritik an Anteilsverkauf an Heuschrecken-Fonds

KARLSRUHE. Der Drogeriemarkt-Gründer Götz Werner hat Unternehmer und Aktienbesitzer kritisiert, die aus kurzfristigen Renditegründen ihre Anteile an Hedge-Fonds und andere Finanzinvestoren verkaufen. Die "Heuschrecken-Fonds" seien aber nicht das Problem, sondern jene, "die ihre Firmenanteile an diese Fonds abgeben", erklärte der dm-Chef im Wiener Profil. "Eigentum verpflichtet, steht im deutschen Grundgesetz. Die Heuschrecken sind nicht das Problem, sondern jene, die ihnen die Ernte überlassen." Für den Wunsch nach größter Rendite gebe es zwar Gründe wie etwa den Zwang zur Geldanlage für die Altersvorsorge. Aber "kurzfristiges Denken zahlt sich in der Wirtschaft meist nicht aus", warnte Werner.

 

Bürokratie behindert Windenergie-Ausbau

DESSAU. Der Ausbau der Windenergienutzung wird in Deutschland durch rechtliche und organisatorische Hürden behindert - dies ergab die Studie "Umweltstrategie zur Windenergienutzung an Land und auf See" im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Vor allem stocke das "Repowering", der Ersatz vieler Altanlagen durch wenige moderne Windräder mit höherer Leistung. "Bund und Länder sind aufgefordert, die Hemmnisse an Land und auf See zu beseitigen, um mit Repowering und der Windenergienutzung auf See ernsthaft zu beginnen", erklärte UBA-Vizepräsident Thomas Holzmann. Derzeit habe die Windenergie einen Anteil von fünf Prozent an der Stromerzeugung, bis 2020 sei ein Anteil von über 14 Prozent möglich. Das UBA erwartet, daß die Windenergienutzung an Land ab 2020 keiner Subventionen mehr bedarf, weil sie dann mit dem Strom aus konventionellen Kraftwerken konkurrieren könne. Die UBA-Studie findet sich im Internet: www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3241.pdf

 

Zahl der Woche

250 Millionen gefälschte Artikel wurden 2006 an den EU-Außengrenzen beschlagnahmt - 330 Prozent mehr als im Vorjahr. Mengenmäßig lagen Zigaretten an der Spitze, gefolgt von Textilien, Musik- und Filmkopien, Elektrogeräten und Medikamenten. 86 Prozent der gefundenen Plagiate stammten aus China.

(Quelle: EU-Kommission)


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