© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/07 25. Mai 2007

Blick in die Medien
Bevormundung
Ronald Gläser

Mit welchem Recht mischen sich Politiker eigentlich in die Programmgestaltung von privaten Fernsehsendern ein? Die Europäische Union hat jetzt eine neue Fernsehrichtlinie dekretiert, die Schleichwerbung unterbinden soll. Aber wie das bei den EU-Bürokraten nun mal so ist, soll TV-Produktplazierung in Ausnahmefällen doch wieder möglich sein. Und zwar dann, wenn sie vorher angekündigt wird. Da stellt sich die Frage, wer so naiv ist, daß er darauf hingewiesen werden muß, daß BMW Sponsor ist, wenn der Hauptdarsteller einen BMW fährt. Oder gibt es jemanden, der nicht sofort merkt, daß in US-Serien oft eine ganz bestimmte Marke Cornflakes auf dem Küchentisch steht? Auch die Zahl der Werbeblöcke ist limitiert. Sonderbestimmungen gelten für verschiedene Arten von Sendungen. Die EU hält uns Bürger für unmündig und dumm. Wie kleine Kinder werden wir Zuschauer und die TV-Stationen bevormundet, als wären wir unfähig, selbst zu entscheiden, ob und wie viele Werbespots wir sehen möchten. Wann kommt eigentlich eine Richtlinie, die Zeitungen untersagt, mehrere Anzeigen hintereinander zu drucken?


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen