© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/07 04. Mai 2007

Das Energie Dilemma:
Kohleboom trotz Klimakollaps
Christoph Martinkat

Die Energieerzeuger stehen mächtig unter Druck: erst die politische Abkehr vom Atomstrom, dann steigende Preise für Öl und Gas. So ist es erklärlich, daß Unternehmen wie Eon, RWE und Vattenfall verstärkt auf einen Brennstoff setzen, der vergleichsweise preiswert und hierzulande vorhanden ist: Braunkohle. Aus Kohle wird derzeit ein Viertel des in Deutschland erzeugten Stroms gewonnen - fast soviel wie aus Kernenergie. Dabei stoßen Braunkohlekraftwerke besonders viel CO2 aus, weit mehr als Erdgaskraftwerke.

Den Ozonkiller einfangen, bevor er entweichen kann

Laut einer Studie des World Wide Fund For Nature befinden sich unter den zehn schadstoffreichsten Kraftwerken Deutschlands allein acht, die zur Energiegewinnung Braunkohle einsetzen. Keine gute Kunde für die Energieunternehmen, zumal sie seit geraumer Zeit wegen ihrer unangefochtenen Monopolstellung unter politischem Dauerbeschuß stehen. Als wäre das des Leids noch nicht genug, will das Bundesumweltministerium den Erzeugern künftig weit weniger Rechte beim CO2-Ausstoß gewähren als bislang. Dies könnte die Stromgewinnung aus Braunkohle - trotz günstiger Einfuhr aus China - erheblich verteuern. Die Konzerne sehen die einzige Zukunftschance der Kohle im Bau "CO2-freier" Kraftwerke. Die Vision: den Ozonkiller einfangen, bevor er in die Atmosphäre entweichen kann. Statt dessen soll das CO2 tief im Erduntergrund verpreßt und gespeichert werden. Doch ist das überhaupt machbar? "Abenteuer Wissen" (9. Mai, 22.15 Uhr, ZDF) gibt darüber Auskunft und lotet zugleich Chancen und Risiken einer möglichen CO2-Lagerung aus.


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