© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/07 13. April 2007

Leserbriefe

Zu: "Genosse 'Feuer frei!'" von Jan von Flocken, JF 14/07

Perzonifizierter Beweis

Angelo Luzifero selbst liefert den personifizierten Beweis, daß die eifrigsten Faschisten in unserem Land die Antifaschisten selbst sind.

Karl Wagner, Dettelbach

 

Freiräume für Ungehorsam?

Nachdem man erstaunlicherweise in der übrigen Presse von diesem Vorfall nichts gehört hat, bewegt einen die Frage, ob der verehrte Herr Lucifero (nomen est omen?) denn wenigstens einen "kleinen Waffenschein" sein eigen nennt. Jedoch ist auch unabhängig davon doch wohl hoffentlich ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz (Paragraph 42) und das Versammlungsgesetz (Paragraph 2) anhängig. Bekanntlich sind auch Berechtigte grundsätzlich nicht befugt, Waffen - dazu zählen auch Schreckschußrevolver - bei derartigen Veranstaltungen zu führen.

Vermutlich zählt Herr Lucifero zur Kategorie Mensch, bei denen entweder der Zweck die Mittel heiligt oder die für sich "Freiräume für bürgerlichen Ungehorsam" in Anspruch nehmen. Es wäre interessant, über den Ausgang der Ermittlungen etwas zu erfahren.

Klaus Kachelmann, Bönningstedt

 

 

Zu: "Altlast-Entsorgung" von Matthias Bäkermann und "Genosse 'Feuer frei!'" von Jan von Flocken, JF 14/07

Bloße Randnotizen

Fünftklassige grüne Provinzpolitiker profilieren sich mit der Verunglimpfung der Gedenkstätte in Oberschleißheim als "deutsch-nationalem Schandfleck", und Gewerkschaftsfunktionäre loben ihren um sich schießenden Kollegen für "antifaschistisches" Engagement: Wieder einmal bringt die Lektüre der JF mich schon nach drei Seiten zur erneuten Strapazierung des Liebermann-Wortes "Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte". Noch trauriger ist nur die Tatsache, daß solche Ereignisse in der gegenwärtigen, katastrophal verfahrenen, Situation bloß noch als Randnotizen taugen.

Franz Mayer, Berlin

 

 

Zu: "Alte deutsche Untugenden" von Klaus Hornung, JF 14/07

Gesinnungsdiktatur

So sehr es mich freut, daß Klaus Hornung zur Verteidigung der Meinungsfreiheit gegen die totalitäre Politische Korrektheit aufruft, so schmerzhaft unhistorisch finde ich, daß er die Konformität, den Opportunismus, den Mangel an Zivilcourage von heute als "alte deutsche Untugenden" bezeichnet. Entgegen seinem Bismarck-Zitat gab es in Deutschland seit dem hohen Mittelalter immer wieder einen solch mutigen Widerspruch gegen etablierte Autoritäten - Kaiser und König, Fürsten, Stadtherren, Grundherren, die Kirche -, der seinesgleichen sucht. Herausragende Beispiele der Neuzeit: Der Bauernaufstand als die erste große soziale Revolution in Europa und der Erfolg Luthers.

Wo gab es in absolutistischer Zeit, auch gegen den Herrscher, eine solch unbeirrbare Rechtsprechung, solche nur der Sache, ihrer Aufgabe und Ehre verpflichtete Beamte und Soldaten wie in Preußen und im Kaiserreich? Warum entwickelten sich gerade hier Zentrum und SPD im Widerspruch zur Regierung zu den stärksten Parteien? Wo hat es im Zivilen und im Militär die Zivilcourage und den Mut gegeben, Unrecht und Verbrechen zu widerstehen oder gegen Befehl rechtmäßig oder einfach nur menschlich zu handeln, wie bei uns in der Zeit der Diktatur und des Krieges? Wo haben mehr Militärs ohne Rücksicht auf ihre Person sinnwidrige höchste Befehle ignoriert oder umgangen? Wo hat es in einem Volk soviel Mitgefühl und tätige Hilfe für staatlich Verfolgte gegeben wie die, welche Konrad Löw in seinem Buch "Das Volk ist ein Trost" statistisch signifikant beweist? Die heutige Rückgratlosigkeit gegenüber der Gesinnungsdiktatur aber ist im Vergleich zu den vielen Beweisen alter deutscher Tugenden in der Tat erschütternd.

Manfred Backerra, Hamburg

 

 

Zu: "Der Mann der klaren Worte" von Ivan Denes, JF 14/07

Politiker sind schuld

Wenn Awigdor Lieberman sich beklagt, der geplante Palästinenserstaat werde ethnisch rein arabisch sein, der jüdische Staat aber habe eine große arabische Minderheit in seinen Grenzen, dann muß man daran erinnern, woran das liegt: Schon bei der Teilung Palästinas wiesen die Vereinten Nationen dem jüdischen Bevölkerungsdrittel mehr als die Hälfte des Landes zu; seit 1967 beherrscht dieser Bevölkerungsteil sogar mehr als drei Viertel dieses Landes. Wen kann es da wundern, daß auch nach der Flucht Hunderttausender arabischstämmiger Bewohner aus dem Gebiet des Staates Israel noch immer eine störende Minderheit vorhanden ist.

Wie der ein Palästinenserstaat aussehen soll und ob er tatsächlich und rechtlich gleichberechtigt und lebensfähig neben dem Staat Israel stehen soll, darüber hört man von Minister Lieberman ebensowenig wie von seinem Ministerpräsidenten Olmert, der nach wie vor felsenfest davon überzeugt ist, daß allein die Juden ein Recht auf das Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan haben.

"Juden und Araber können niemals zusammenleben", erklärte Herr Lieberman. Sie konnten es aber viele Jahrhunderte hindurch. Wenn es heute nicht mehr möglich ist, haben Politiker wie er einen wesentlichen Anteil daran.

Dr. Hanns Engelhardt, Karlsruhe

 

 

Zu: "Scheidung nach der Scharia" von Matthias Bäkermann, JF 13/07

Scharia oder deutsches Recht?

Es ist irreführend, wenn sich die offiziellen Muslimverteter nun mediengerecht über das jüngste Frankfurter Urteil empören. Sie müßten doch am besten wissen, daß der Koran als Wort-für-Wort-Offenbarung Allahs über allen menschlichen Geboten steht - also auch über dem Grundgesetz der Bundesrepublik und über der Menschenrechts-Charta der Uno.

Die unabänderliche und daher nicht reformierbare heilige Schrift der Muslime befiehlt in Sure 4 , Vers 35: "Ermahnt die Frauen, von denen ihr Widerspenstigkeit befürchtet, entfernt euch von ihnen in den Schlafgemächern und schlagt sie." Frauen haben sich stets dort aufzuhalten, wo der Mann es will. In Sure 2, Vers 223 heißt es unmißverständlich: "Eure Frauen sind euer Saatfeld für Euch, darum kommt zu Eurem Saatfeld, wann ihr wollt."

Der Koran enthält noch 202 weitere diskriminierende und gewaltbejahende Vorschriften, die mit dem Grundgesetz unvereinbar sind. Es wird höchste Zeit, daß unsere Verfassungsrichter und Politiker Wesen und Ziele des Islam nüchtern erkennen. Bei mittlerweile schon 3,5 Millionen Muslimen in Deutschland darf es keinen Zweifel darüber geben, was hierzulande gilt: die Scharia oder deutsches Recht? Wer den Koran über unser Rechts- und Wertesystem stellt, der sollte schleunigst seine Koffer packen und das von ihm verachtete Gastland verlassen.

Herbert Rauter, Bad Herrenalb

 

 

Zu: "Kritik am Übermaß" von Dieter Stein, JF 13/07

Einbahnstraße Zivilcourage

Einerseits wurden in den letzten Jahren allenthalben vor allem junge Deutsche zur Zivilcourage aufgefordert. Andererseits scheint manche Zivilcourage gerade für uns Deutsche ein fragwürdiges Unterfangen zu werden, sobald man sich an die Grenzen der Political Correctness begibt. Oder soll unsere Zivilcourage vielleicht nur eine Einbahnstraße in jene überwiegend vorgegebene Richtung sein?

Hans Demmeler, Memmingen

 

Folgen der Umerziehung

Während der pädagogischen Ausbildung wurde uns beigebracht, wie verhängnisvoll es für das Ergebnis der Erziehung und die seelische Entwicklung des Schülers sei, wenn diesem immer wieder früheres Fehlverhalten vorgeworfen, sein Lernerfolg in Frage gestellt und ihm ständig mit Bestrafung gedroht werde. Ein Lehrer, der dermaßen handelt, werde mit Sicherheit aus dem Schuldienst entfernt.

Für die politische Volkspädagogik gelten solche Grundsätze nicht. Seit nun sechzig Jahren werden uns täglich von Presse, Rundfunk, Fernsehen, Politikern und Historikern vom Schlage eines Guido Knopp weit zurückliegende Geschehnisse um die Ohren geschlagen. Selbst die Nachgeborenen werden - weil durch ihre Väter belastet - im voraus als potentielle Täter verdächtigt. Offene und versteckte Strafandrohungen sind an der Tagesordnung. Die jüngsten Verurteilungen zeigen, daß es keine leeren Versprechungen sind.

Die Folgen dieser (Um-)Erziehung sind einerseits die vielen Psychopathen, die kritiklos die Verhaltensweisen ihrer Lehrmeister übernehmen und deren Dogmen mit rattenhafter Wut verteidigen. Auf der anderen Seite stehen die wenigen Trotzigen, die sich ihr Selbstbewußtsein bewahrt haben, die selber denken, anstatt denken zu lassen, die Fragen stellen, aufbegehren und sich dem Gesinnungsterror widersetzen.

In einem umgekehrten Falle wären die Polizeischüler aus Berlin ihrer Zivilcourage wegen öffentlich belobigt worden.

Hans-Joachim Klein, Heusweiler-Dilsburg

 

 

Zu: "Die Einhegung Deutschlands wurde zum Staatenbund'' von Hans Christians, JF 13/07

Idee von Europa ist älter

In Ihrem Beitrag beschreiben Sie die Einigung Europas als Idee Winston Churchills, welcher 1949 die Vereinigten Staaten von Europa forderte. Doch ist die Idee eines supranationalen Gebildes sowie der Begriff viel älter.

Im Jahr 1923 veröffentlichte Richard Nicolaus Graf Coudenhove-Kalergi sein "Europäisches Manifest", "Paneuropa". In diesem visionären Buch beschreibt Kalergi nach den Erfahrungen der europäischen Nationalismen und insbesondere des Ersten Weltkrieges die unumgängliche Notwendigkeit eines Europäischen Staatenbundes, den er Vereinigte Staaten von Europa nannte. Nur durch ein Miteinander könnten nämlich die europäische Kultur, die Werte und der christliche Glaube erhalten sowie ein europäischer Friede gesichert werden.

Um dies zu verwirklichen, gründete er die Paneuropa-Union, deren Mitglieder Politiker, Wissenschaftler und Künstler waren und sind. Es waren gerade diese Menschen, die substantiell dazu beitrugen, Europa zu vereinigen. Leider wird die Paneuropa-Union vor allem von linker Seite häufig totgeschwiegen und ihr Einfluß nicht anerkannt. Doch die Idee, ein vereinigtes und souveränes Europa, ist zur Realität geworden.

Benedikt Bocek, Trondheim

 

 

Zu: "Es gibt nichts zu feiern" von Karl Albrecht Schachtschneider, JF 13/07

Unionsstaat nicht notwendig

Professor Schachtschneiders Mammutartikel ist "einfach Spitze". Wer wagt es schon, anläßlich des fünfzigsten Geburtstages der seinerzeitigen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zu erklären, daß diese EU weder eine Demokratie noch ein Rechtsstaat noch ein Sozialstaat sei! Und wie recht hat der Professor für Öffentliches Recht!

Ähnlich treffsicher und korrekt (allerdings nicht politisch) ist seine Feststellung, daß der Friede unter den europäischen Völkern keines Unionsstaates bedürfe - wer die letzten sechs Jahrzehnte im Blick hat, kann nicht widersprechen.

Dr. Hans Georg Hess, Wunstorf-Idensen

 

 

Zum Leserbrief "Wohin driftet die JF?" von Günter Gottschlich, JF 13/07

Eine prägende Rolle

Ein Leser meint: Kirche und Christentum hätten in der JF nichts zu suchen, dies sei immerhin eine anständige nationale Zeitung. Er verkennt die prägende Rolle, die das Christentum für Deutschland und Europa einnimmt. Rechtsradikale Meckerblätter, die in phantasievollen Vorstellungen aus dem 19. Jahrhundert schwelgen, gibt es genug. Ich sehe in der JUNGEN FREIHEIT eine kritische Zeitung, die die entwicklungsgeschichtlichen Grundlagen des Abendlandes gründlicher reflektiert als andere und für eine konservative Erneuerung bewahrt.

Daher sollten Kirche und Christentum auch weiter einen festen Platz im Repertoire haben; auch die Kirchen haben eine konservative Erneuerung einerseits nötig und sind andererseits selbst Hort dessen, was auch jedem "aufgeklärten" Europäer heimlich bewußt ist.

Florian Wolfrum, Göttingen

 

 

Zu: "Das Totengedenken weicht Opernaufführungen" von Hans-Joachim von Leesen, JF 13/07

"Deutscher Sonderweg"

Schon lange haben unsere Nato-Partner für das offizielle Traditionsverständnis der Bundeswehr nichts als stille Verachtung übrig. In keinem Kulturstaat wäre es auch nur vorstellbar, wie man hierzulande mit den eigenen Gefallenen umgeht. Und das Militärgeschichtliche Forschungsamt: Mit dem Marsch der 68er durch die Institutionen scheinen sowohl die Militärgeschichte wie die Forschung und auch das Amt selbst auf der Strecke geblieben zu sein. Es fühlt sich offenbar wohl als internationale Lachnummer.

Daß aber Marinesoldaten ihre Gedenkstätte - für die sie keinen Cent vom Staat erhalten und daher frei sein müßten von politisch korrekter Volkspädagogik - zu einem Veranstaltungsort linkslastiger Geschichtspropaganda verkommen lassen, das ist der eigentlich zu bestaunende und weltweit sicherlich einmalige heutige "deutsche Sonderweg". Und zugleich ist es der erschreckende Mangel an "Zivilcourage" - selbst bei den Soldaten.

Dr. Klaus Wippermann, Bonn

 

 

Zum Leserbrief "Muß es mehr sein?" von Evelyn Pfleghar, JF 13/07

Grundproblematik der Ästhetik

Die Leserin hat mit ihrer Kritik an der JF-Position zum Film "Die Flucht" nicht ganz unrecht und streift zugleich unausgesprochen eine Grundproblematik aller Ästhetik: Kann man das Grauen schön darstellen? Einem verwöhnten Massenpublikum läßt sich das Elend unserer Vertriebenen mit seinen über zwei Millionen Toten nur durch Stilelemente der Seifenoper nahebringen, wie auch die amerikanische "Holocaust"-Serie schon zeigte.

Es geht zwar auch anders, wenn man etwa Pendereckis Lukaspassion (die sich jenseits der Schmerzgrenze bewegt, weshalb sie keiner mehr hören will) mit Bachs gleichnamigem Werk vergleicht, das das furchtbare Geschehen auf Golgatha in barockem Wohlklang auflöst. Kunst ist oft mit schönem Schein vermittelt, weshalb Schopenhauer einmal die Formel von der Wahrheit im Gewand der Lüge prägte. In der heutigen Medienwelt muß diese Sentenz allerdings umgekehrt gelesen werden. Der Film war dafür beispielhaft.

Helmut Englmann, Johannesberg

 

 

Zu: "Mama, gib mir eine Chance!" von Anni Mursula, JF 12/07

Ein Skandal

Die Reportage von Anni Mursula war großartig! Es ist sehr gut, daß Sie damit wieder auf den Skandal der politisch tolerierten und staatlich finanzierten Massentötung von Babies hingewiesen haben.

Dr. Dagobert Nolte, Wiesbaden

 

 

Zum Leserbrief "An Scheunentoren gekreuzigt" von Helmut Schröcke, JF 12/07

Täter werden bestraft

Die ungesühnten Greuel an den deutschen Frauen haben Fernwirkung. Ich kenne diese grauenhaften Schilderungen von meiner Mutter, die die Flucht überlebte. Aber selbst wenn man diese Greuel in Filmen wie "Die Flucht" zeigte, würde dies die Wirkung im christlichem Abendland verfehlen, haben die Menschen hier doch tausend Jahre lang gelernt, daß unschuldig vergossenes Blut verherrlicht wird.

Die offizielle Verlautbarung der evangelischen Kirche Deutschlands entschuldigt die Morde und Greuel an den Deutschen als kollektive Strafe Gottes. Die Menschen schlucken, daß Gott unfähig sein soll, den Einzelnen zu sehen. Um ein Selbstwertgefühl als Mensch überhaupt spüren zu lernen, verließ ich angeekelt die christliche Sicht und wandte mich nach langer Suche dem islamischen Gottesbild zu. Dieses bestätigt mir fünfmal am Tag, daß jeder einzelne am Tage des Gerichtes seine Gerechtigkeit erfahren wird. Unschuldig erlittenes Unrecht wird positiv vergolten werden - Täter werden bestraft werden.

Mein Selbstwertgefühl sank unter den Nullpunkt, als ich als Vertriebenenkind lernen mußte, daß die Morde an meinen Verwandten (ein Viertel der vertriebenen Bevölkerung wurde ermordet) für die Christen hier in Ordnung waren. Jetzt lerne ich jeden Tag ein bißchen mehr, daß ich als Mensch einen Wert habe, den man nicht straflos zerstören darf.

Sabine Kraiß, Würzburg


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