© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/07 13. April 2007

"Ins Abseits geschossen"
Peter Hahne kritisiert "Bibel in gerechter Sprache"
(idea)

Scharfe Kritik an der "Bibel in gerechter Sprache" übt der Fernsehmoderator Peter Hahne. Es sei "geradezu grotesk", so Hahne auf der Ostertagung des Diakonissen-Mutterhauses Lachen in Neustadt/Weinstraße, daß Papst Benedikt XVI. mit einem glaubensweckenden Jesus-Buch die Titelseiten fülle, während der Protestantismus, der sich gern als "Kirche des Wortes" bezeichne, ausgerechnet wegen einer Bibelübersetzung mit Spott überschüttet werde.

"Es tut einem lutherischen Journalisten in der Seele weh, nicht wegen seines Auferstehungsglaubens, sondern wegen der sektiererischen Sonderbibel aus dem Geist eines fundamentalistischen Feminismus von seinen skeptischen Kollegen verlacht zu werden", beklagte Hahne. Die "Bibel in gerechter Sprache" berücksichtigt Überzeugungen von Befreiungs- und feministischer Theologie sowie des jüdisch-christlichen Dialogs.

"Wo Bibel draufsteht, muß Urtext drin sein, alles andere ist durchschaubarer Etikettenschwindel," erklärte der TV-Journalist. Die Protestanten hätten sich "wieder mal populistisch ins selbstgewählte Abseits geschossen", sagte Hahne, der auch Mitglied im Rat der EKD ist.

Relativismus und Rabatt für fremde Kulturen

Im Blick auf den interreligiösen Dialog forderte der TV-Moderator, die Warnungen aufgeklärter Muslime vor einer "schleichenden Islamisierung Deutschlands" ernst zu nehmen. Gefahr für die demokratische Rechtsordnung drohe allerdings weniger von radikalen Islamisten als von "kultur-, religions- und ahnungslosen Deutschen, die ihren radikalen Relativismus mit naivem Rabatt für fremde Kulturen verbinden." Es bewahrheite sich die Erkenntnis: "Toleranz gegen andere plus Ignoranz gegen das Eigene führt zur Intoleranz gegenüber allem."


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