© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/07 13. April 2007

Teufelszeug Evolutionstheorie
Wilhelm Overhoff bekennt sich als kompromißloser Anhänger der Schöpfungslehre nach "Intelligent Design"
Werner Olles

Seit in einer Gießener Privatschule neben der Evolutionslehre die Schöpfungslehre auf dem Lehrplan steht, ist die Thematik auch hierzulande wieder aktuell. In den USA gehört der Streit zwischen Kreationisten und Anhängern der Evolutionstheorie hingegen seit Jahrzehnten zum Alltag. In einigen Staaten des sogenannten "Bibelgürtels", in denen evangelikale Konservative besonders stark sind, wird in den Schulen sogar nur "Intelligent Design" gelehrt. Für Franzosen oder Deutsche, die bekanntlich die Aufklärung "erfunden" haben, mag dies einigermaßen unverständlich sein. Doch wird es endlich Zeit, "in einer Welt voller Apathie gegen den geoffenbarten Gott und zunehmender Sympathie für alles Gottwidrige und Selbstherrliche" - so der emeritierte Weihbischof Max Ziegelbauer, der es als einer der ganz wenigen Oberhirten wagte, seine Liebe zur vorkonziliaren Kirche öffentlich zu bekennen - zu erkennen, daß wir in eine Falle getappt sind.

Diese von den Materialisten, Sozialisten und Modernisten unterschiedlichster Couleur gestellte Falle behauptet, daß Materie die Fähigkeit besitzt, sich selbst zu organisieren, und daß die Entstehung der Welt und des Menschen auch ohne geistigen Schöpfer erklärt werden kann und muß. Menschliches Leben soll danach zufällig aus einer zufälligen Ursuppe hervorgegangen sein. Tatsächlich läßt sich jedoch der Evolutionismus keineswegs aus der Empirie oder Analyse irgend­einer Wissenschaft ableiten, wie Wilhelm Overhoff in seinem Buch schlüssig darlegt. So kann die Herkunft der Herstellungsinformation in der DNS für das Individuum Mensch durch keine Wissenschaft oder Technik aufgezeigt werden. Spätestens mit der Entdeckung der DNS, von der die alten Darwinisten keinen blassen Schimmer haben konnten, hätte das materialistische Denksystem, das Gott in allem ignoriert und das in die Gesellschaft eingepflanzt wurde wie ein Karzinom, also seinen vollständigen Bankrott erklären müssen.

Doch weit gefehlt. Zwar ist nichts unbeständiger als sogenannte "naturwissenschaftliche Erkenntnisse", sofern diese wie die Evolutionstheorie experimentell nicht nachvollziehbar sind, dennoch setzen die Evolutionisten ungebrochen und unbelehrbar bis heute vor jedes logische Denken apodiktisch den Zufall als Macher. Der Schriftsteller Peter Bamm, Schiffsarzt und gläubiger evangelischer Christ, hat diesen Typus und diese Mentalität einmal sehr schön definiert: "Als die Menschen aufhörten, an Gott zu glauben, erfanden sie den Urschlamm." Demnach hätte nicht ein Geist aus Materie Gebilde geformt, sondern die Materie selbst hätte den Geist hervorgebracht. Blitze sollen in die Ursuppe gefahren sein und den Start des Lebens ausgelöst haben. Gefährliche Risse im Evolutionsmodell wie die Entdeckung der DNS oder die Tatsache, daß sich beispielsweise der Quastenflosser über Millionen Jahre niemals weiterentwickelt hat, werden jedoch von den Evolutionisten ignoriert.

Das lupenreine Verschweigen des bisher geglaubten Schöpfergottes fand nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil auch vermehrt Eingang in die theologischen Fakultäten, die einst die Krone der Wissenschaften waren. Statt Thomas von Aquin oder den Pius-Päpsten gaben nun Darwin, Haeckel, Heidegger und Freud den Ton an. Vom gleichen Geist wurde auch die zuvor noch bedeutsame kirchliche Bildungsarbeit zersetzt. Zu den Kathedralen der Evolutionisten und modernistischen Theologen avancierten die Naturkundemuseen, in denen völlig einseitig die Schöpfung zum reinen Zufallsgeschehen umgedeutet wurde. Während die nur noch dem Namen nach "katholische" Konzilskirche schnell ihre Waffen streckte und Widerstand nur noch von den "Traditionalisten" geleistet wurde, nahm eine Minderheit bibeltreuer evangelischer Christen den Kampf gegen die Fragwürdigkeit des heidnischen Schöpfungsgötzen "Zufall" auf. Damit enthoben sie den ersten Satz des christlichen Glaubensbekenntnisses jeden Zweifels.

Mit der Fülle ihres technischen Wissens wiesen aus diesem Kreis stammende Naturwissenschaftler nach, daß die Evolutionstheorie nicht als Resultat der Deutung vorgefundener Fakten entstanden ist, sondern die Fakten durch die Theorie gedeutet wurden. In einer offenbar schwachen Stunde hat einer der führenden britischen Evolutionisten, Sir Arthur Keith, ein Schüler Darwins, dies auch zugegeben: "Die Evolution ist unbewiesen. Wir glauben aber daran, weil die einzig denkbare Alternative dazu der Schöpfungsakt eines Gottes ist, und das ist undenkbar." Was nicht sein kann, darf auch nicht sein.

Dem unkritisch staunenden Publikum werden jedoch von und in den Massenmedien, allen voran natürlich wie immer das öffentlich-rechtliche Fernsehen, weiterhin evolutionistische Theorien vorgegaukelt. Man wird hier niemanden finden, der die Schöpfung als Kreation Gottes betrachtet. Transzendenz, eine dem Gehirn nicht zugängliche Dimension, ist hier im wahrsten Sinne des Wortes ein Fremdwort.

Doch das beständige Ignorieren der Sinnfrage und damit auch des Sinngebers, das zweifellos dem Zeitgeist entspricht und entgegenkommt, gerät allmählich ins Wanken. Intellektuellem Hochmut wird es auf Dauer nicht gelingen, die Gottesfrage in den Bereich der Subjektivität zu verdrängen. Letztlich hat Christus uns immer noch mehr zu sagen als atheistische Theologen und Demagogen.

Wilhelm Overhoff: Der große Paradigmenwechsel. Schöpfungstheorie - Evolutionstheorie. Schuder Verlag, Durach 2006, broschiert, 255 Seiten, 17,50 Euro

Foto: Hieronymus Bosch, Der Garten der Lüste, linker Flügel aus "Die Schöpfung" (Öl auf Holz, um 1500): "Als die Menschen aufhörten, an Gott zu glauben, erfanden sie den Urschlamm"


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