© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/07 13. April 2007

Meldungen

Keine Teilnahmepflicht bei Klassenfahrten

FRANKFURT/MAIN. Schulen sollten nicht vor Minderheiten zurückweichen, die nicht an Klassenfahrten teilnehmen. Das erklärte die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) vorige Woche in einem FAZ-Interview. Anlaß ist eine Umfrage der Zeitung bei Schulen im Rhein-Main-Gebiet. Sie ergab, daß manche muslimische Eltern ihre Kinder nicht an Klassenfahrten und dem Schwimm­unterricht teilnehmen lassen. So hat der Direktor der Frankfurter Carlo-Mierendorff-Gesamtschule, Alexander Zabler, Schreiben muslimischer Verbände erhalten, mit denen vor allem Mädchen wegen islamischer Kleidungsvorschriften und des Gebots, ein Kopftuch zu tragen, von Klassenfahrten oder dem Schwimmunterricht ferngehalten werden sollen. Wie der Schuldirektor dazu sagte, seien solche Schreiben zwar nicht bindend, aber er könne letztlich nichts tun, wenn begründet werde, warum ein Mädchen nicht an einer Fahrt teilnehmen solle. Der Direktor plädiert deshalb für eine Teilnahmepflicht bei Klassenfahrten. Dies ist jedoch laut Kultusministerin Wolff nicht möglich. Wegen der Schulgeldfreiheit könne niemand gezwungen werden, an Klassenfahrten teilzunehmen. Sie habe nur "ein sehr bedingtes" Verständnis für muslimische Eltern, die ihre Kinder von solchen Fahrten abmelden. Die Ministerin äußerte die Erwartung, daß sich muslimische Eltern auf die Lehrpläne einlassen. Zur Frage, wann es einen islamischen Religionsunterricht geben wird, sagte Wolff, der Ethikunterricht mit Schwerpunkt Islam werde jetzt in allen Schulamtsbezirken angeboten. Aber für einen Religionsunterricht gebe es nach wie vor keine Gruppierung, die die Voraussetzungen für eine Kooperation erfülle, etwa hinsichtlich der Verfassungstreue.

 

Vier Ausstellungen zu Wolfgang Mattheuer

BERLIN. Zum 80. Geburtstag des vor drei Jahren verstorbenen Malers und Grafikers Wolfgang Mattheuer würdigen gleich vier Ausstellungen das Schaffen des Künstlers. Die Berliner Galerie am Gendarmenmarkt zeigt bis 12. Mai die Ausstellung "Wolfgang Mattheuer: Plastik und Druckgrafik", in der das plastische Werk Mattheuers umfassend zu sehen ist. Die Galerie am Sachsenplatz in Leipzig präsentiert bis 28. April vor allem Arbeiten der 1970er und 1980er Jahre, aber auch Lithographien aus den 1960ern - darunter Landschaftsblätter seiner Sibirien-Reise. In der Galerie Schwind in Leipzig ist ebenfalls bis 28. April eine Mattheuer-Schau zu sehen. Der Kunstverein Talstraße Halle zeigt bis 22. April Ölbilder und druckgrafische Arbeiten des Künstlers. Mattheuer wurde am 7. April 1927 in Reichenbach im Vogtland geboren. Neben Bernhard Heisig und Werner Tübke prägte er die sogenannte Leipziger Schule, welche die Kunst der DDR wesentlich beeinflußte. Mattheuer starb am 7. April 2004.

 

Botho Strauß erhält Schiller-Gedächtnis-Preis

STUTTGART. Der Dramatiker Botho Strauß (62) erhält den Schiller-Gedächtnis-Preis 2007 des Bundeslandes Baden-Württemberg. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre vergeben. Gewürdigt werde das "schriftstellerische und dramatische Gesamtwerk" des Schriftstellers. Strauß' Dichtung gebe den "notwendigen Ausgleich zur alltäglichen Oberflächlichkeit der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen". Als Kritiker und Chronist gehöre er zu den erfolgreichsten Dramatikern auf deutschen Bühnen. Die Autoren Thomas Freyer und Klaus Händl werden mit den jeweils mit 7.500 Euro dotierten Förderpreisen ausgezeichnet.

 

Sprach-Pranger

"BundeskanzlerInnenamt"

Aus der "Fotocommunity" der "Stern"-Zeitschrift "View"


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