© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/07 13. April 2007

Meldungen

Intellektuelle für Wahl von Nicolas Sarkozy

PARIS. Immer mehr einstmals linke Intellektuelle wie Pascal Bruckner, Max Gallo oder Marc Weitzmann fordern zur Wahl des rechtsbürgerlichen französischen Präsidentschaftskandidaten Nicolas Sarkozy auf. In einem Beitrag für das linksliberale Blatt Le Monde begründete vorige Woche auch der Philosoph und Essayist André Glucksmann, warum er am 22. April den UMP-Chef und ehemaligen Innenminister wählen werde. Die Linke beschränke sich nur noch auf schöne Reden und vergesse das Handeln - für die Kosovaren, Tschetschenen oder Algerierinnen. Als österreichischer Jude, dessen Familie nach Frankreich gekommen sei, habe er nie öffentlich für einen Präsidentschaftskandidaten Stellung bezogen, aber jetzt falle seine Wahl auf Sarkozy, der sich als einziger Bewerber für ein "Frankreich des Herzens" einsetze und überdies "das Murmeln der unschuldigen Seelen" in Jad Waschem gehört habe. Außerdem trete Sarkozy gegen die französische "Realpolitik" an. Sarkozy spricht sich als einziger der zwölf Élysée-Kandidaten offen für eine stärkere Anlehnung an die US-Außenpolitik aus (JF 15/07).

 

Nationalkonservativer siegt erneut in Tokio

TOKIO. Der populäre Nationalkonservative Shintaro Ishihara ist trotz massiver Kritik aus dem Ausland mit knapp 51 Prozent der Stimmen zum zweiten Mal als Gouverneur der Hauptstadtpräfektur Tokio im Amt bestätigt worden (JF 28/02). Im Wahlkampf hatte der parteilose 74jährige frühere Erfolgsautor mit umstrittenen frauenfeindlichen Parolen wiederholt für Schlagzeilen gesorgt. Er forderte zudem eine härtere Gangart gegenüber Straftätern. Auch seine abfälligen Bemerkungen über die in Tokio lebenden Chinesen und Koreaner kamen bei den 10,42 Millionen Wahlberechtigten offenbar gut an. Punkten konnte Ishihara außerdem mit dem von ihm durchgesetzten Verbot von Dieselfahrzeugen in Tokio.

 

"Nein zur Besatzung, nein zu Amerika!"

BAGDAD. Zum vierten Jahrestag des Sturzes des früheren irakischen Präsidenten Saddam Hussein sind am Ostermontag mehrere zehntausend Iraker mit Parolen wie "Nein zur Besatzung, nein zu Amerika!" durch die schiitische Pilgerstadt Nadschaf gezogen. Die überwiegend jungen Demonstranten folgten damit einem Aufruf des Schiitenführers Muktada al-Sadr. Sie schwenkten irakische Fahnen und verbrannten US-Flaggen. Sadr macht die US-Invasion für die unerbittliche Gewalt im Irak verantwortlich. Kämpfer seiner "Mahdi-Armee" lieferten sich wiederholt Gefechte mit irakischen und US-Truppen. Das Pentagon hält Sadrs Miliz für größte Bedrohung für den Frieden im Irak. Die Regierung in Bagdad gab zudem am Ostersonntag bekannt, daß der 9. April, der bisherige "Tag der Befreiung", ab sofort kein Feiertag mehr sei.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen