© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/07 30. März 2007

Frisch gepresst

Grablegen. Bis in früheste Zeiten ist den meisten Kulturen gemein, daß die Art der Grablege einer wichtigen Persönlichkeit deren Anspruch auf Unsterblichkeit ausdrücken sollte. Die monumentalen Pyramiden zeigen dies ebenso wie skythische Grabhügel am Schwarzen Meer oder Hünengräber im nördlichen Europa. Der Historiker Stephan Elbern und die Kunsthistorikerin Katrin Vogt haben jetzt über 600 Grabstätten heute noch bekannter Personen des "alten Orients" und des "klassischen Altertums" in Form einer Lexikons zusammengestellt. Allerdings berücksichtigen sie in der interessanten Aufstellung nicht nur Cheops Pyramide in Gizeh oder Theoderichs Mausoleum in Ravenna, sondern spüren auch den heute nur vage bekannten Verbrennungsorten römischer Kaiser, den vermuteten Grablegen von Abraham, Zarathustra, Jesus Christus bis Petrus nach und erwähnen die Grablegen, zu denen es keine Überlieferung gibt, wie Aristoteles, Hermann oder Attila (Wo liegt eigentlich Caesar begraben? Grabstätten historischer Persönlichkeiten. Books on demand, Norderstedt 2006, gebunden, 274 Seiten, Abbildungen, 34,90 Euro).

 

Preußen. In der Regel wird in der rückblickenden Betrachtung Preußens die auf dem Kopf stehende Parabel von den mittelalterlichen Anfängen aufsteigend zum Zenit (meist beim Alten Fritz) und dem allmählichen Ende gezeichnet, das sich im Aufgehen im größeren Reich ankündigt und über Hitler am 25. Februar 1947 durch das unselige alliierte Kontrollratsgesetz sein Ende findet. Der Publizist Wolf Kalz dagegen verschiebt in seinem leidenschaftlichen historisch-politischen Essay den Endpunkt noch in die Zukunft hinaus, indem er den gegenwärtig beobachtbaren "Niedergang der Republik" in seinen Erzählbogen integriert (Ein deutsches Requiem. Vom Aufstieg Preußens und Niedergang der Republik. Lindenblatt Media Verlag, Künzell 2006, broschiert, 258 Seiten, 17,80 Euro).

 

Vera Lengsfeld. Stets hat die langjährige Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld den Weg Deutschlands und der CDU in Richtung Sozialismus angeprangert - so auch in ihrem aktuellen Buch "Neustart". Darin rechnet die 89er-Revolutionärin nicht nur mit der rot-grünen Schröder-Regierung, sondern mit der gesamten 68er-Bewegung ab, welche eine "mental verwahrloste Republik" hinterlassen habe. Aber auch unter Angela Merkel habe sich nichts verbessert. Weiterhin leide Deutschland unter dem Unvermögen der neuen Regierung zu jeglicher nachhaltigen Reform. In ihrer Streitschrift plädiert die DDR-Bürgerrechtlerin deshalb für einen echten politischen Neuanfang: Eigeninitiative statt bloßen Versorgtwerdens, Selbständigkeit statt Abhängigkeit und Vertrauen in die eigene Kraft und Zukunft sind für die Autorin der einzige Weg aus der momentanen Misere (Neustart! Was sich in Politik und Gesellschaft ändern muß. Herbig Verlag, München 2006, broschiert, 208 Seiten, 16,90 Euro).


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