© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/07 16. März 2007

Blick in die Medien
Schlechte Arbeit
Ronald Gläser

Die neue Sat1-Serie "Allein unter Bauern" ist so einfallslos wie die Politiker der Großen Koalition, der die Schlüsselfigur Johannes Waller eher unfreiwillig entflieht. Er wird statt dessen Dorfbürgermeister von Kudrow im Landkreis Teltow. Das Ganze ist eine gleichermaßen humor- wie sinnfreie Mischung. Waller hatte kurz vor seiner Ernennung zum deutschen Außenminister die Frau des österreichischen Botschafters flachgelegt. Was sein Freund mit den Worten kommentiert, dies sei die "größte diplomatische Krise seit dem Anschluß". Diese Szene blieb leider der einzige Lacher des Pilotfilms. Dabei hat Drehbuchautor Marc Terjung mit Waller (gespielt von Christoph. M. Orth) bei "Edel und Starck" große Erfolge feiern können. Doch Orth kann Waller kein Leben einhauchen, denn er wirkt wie ein Mix aus "Doc Hollywood" und Stromberg: Orth ginge als Michael-J.-Fox-Kopie durch, muß aber einen Typen wie Stromberg verkörpern. Das geht nicht. Folge: man weiß nie, ob man ihn lieben oder hassen soll. Terjung läßt Waller sagen, gute Arbeit werde belohnt. Dabei ist er selbst mit schlechter durchgekommen.


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