© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/07 09. März 2007

Exportschlager Arbeit:
Für 110 Euro brutto im Monat
Christoph Martinkat

Jüngsten Wirtschaftsprognosen zum Trotz: Die Deutschen zieht es mangels beruflicher Perspektiven weiterhin ins Ausland. Allein im letzten Jahr waren es etwa 150.000. Zumeist sind diese jung, dynamisch, gut ausgebildet, allerdings fehlte ihnen hierzulande das Betätigungsfeld, um auch erfolgreich zu sein. Nun haben sie es in Skandinavien oder in Übersee gefunden, zumeist unter tätiger Mithilfe deutscher Behörden, die seit geraumer Zeit für den Auslandseinsatz ohne Rückfahrschein werben. Doch die Auswanderung ist beileibe kein deutsches Phänomen, sondern - wie der Arte-Themenabend "Exportschlager Arbeit" (Di., 13.03., 20.40 Uhr) dokumentiert - ein gesamteuropäisches.

Aus im Elsaß - Anfang in Rumänien

Der Eröffnungsbeitrag "Arbeitsplätze ohne Grenzen" beschäftigt sich mit dem sozialen und wirtschaftlichen Wandel Europas im Zuge des geöffneten Arbeitsmarkts. Der Film analysiert die Auswirkungen der EU-Erweiterungspolitik und prognostiziert die Langzeitfolgen der freien Arbeitsplatzwahl. Schlimmstenfalls käme es wohl flächendeckend soweit, wie es die Dokumentation "Lohn oder Hohn?" an einem Beispielfall zeigt. Es geht dabei um ein mittelständisches Unternehmen, das im Elsaß geschlossen wurde, um in Rumänien wieder aufgebaut zu werden. Der Chef bietet der alten, zuvor entlassenen Belegschaft an, in Rumänien wieder eingestellt zu werden: für sage und schreibe 110 Euro brutto im Monat. Der Film geht diesem brisanten Beispiel europäischer Produktionsverlagerung nach, zeigt die Situation der französischen Entlassenen ebenso wie die der neu eingestellten Rumänen.


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