© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/07 09. März 2007

WIRTSCHAFT
Früh übt sich, wer Meister bleiben will
Jens Jessen

Das Unternehmensnetzwerk "Wissensfabrik für Deutschland" engagiert sich bundesweit in Bildungsprojekten. Um den Wert der frühkindlichen Bildung faßbar zu machen, hat es beim Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine Studie beauftragt, die sich mit Sinn und Unsinn frühkindlicher Bildung befaßt. Das IW rechnet mit zusätzlichen Kosten in Höhe von zehn Milliarden Euro pro Jahr, um ein gebührenfreies Angebot an Kindergartenplätzen und höher qualifizierte Betreuer sowie Ganztagsgrundschulen zu finanzieren. Gleichzeitig kommt das IW zu dem Ergebnis, daß bis 2050 ein durchschnittliches Einnahmeplus des Bundes von rund 14 Milliarden Euro pro Jahr zu erwarten ist. Besser ausgebildete Beschäftige seien in deutlich geringerem Maß von Arbeitslosigkeit betroffen, sie zahlten entsprechend mehr Steuern und Sozialbeiträge. Nicht zu vernachlässigen sei auch der Effekt einer früheren Einschulung der Kinder. Durch intensive Förderung im Kindergarten fielen geringere Kosten für die Nachqualifizierung schwächerer Kinder an, die in der ersten und zweiten Klasse der Grundschulen heute mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Die Einsparungen berechnet das IW mit 4,2 Milliarden Euro pro Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt könnte 2050 - in heutigen Preisen - um 100 Milliarden Euro höher sein. Der Schluß, den der Auftraggeber des Gutachtens zieht: Wissen ist der entscheidende Rohstoff, in den es frühzeitig zu investieren gilt, um Deutschland zukunftsfähig zu machen. "Wer den Standort Deutschland sichern will, muß also in Bildung investieren, denn als Hochtechnologiestandort leben wir von kreativen Mitarbeitern und ihren Ideen", mahnte daher zu Recht der Vorstandsvorsitzende der BASF AG, Jürgen Hambrecht.


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