© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/07 23. Februar 2007

Leserbriefe

Zu: "Mehr Eltern braucht das Land" von Michael Paulwitz, JF 7/07

Die Aussicht auf Kindergeld

Mit vollem Recht fordert Michael Paulwitz, daß "mehr Kinder geboren werden, und zwar mehr künftige Leistungsträger und nicht spätere Transferempfänger." Wie aber steht es um die Sozialhilfeempfänger von heute? Gerade unter ihnen sind kinderreiche Familien häufiger zu finden als in anderen Bevölkerungsschichten. Kein Wunder: Das Vertrauen auf den Wohlfahrtsstaat und die Aussicht auf Kindergeld verlockt die Sorglosen unter den Transferempfängern, ihre Familie zu vergrößern. Der Mitnahmeeffekt ist zu groß. "Nimm, was du kriegen kannst", ist die Parole. Deshalb kriegen bei uns die Nutznießer des Wohlfahrtsstaates mehr Kinder als die Leistungsträger. In Frankreich hat das dritte Kind einen enormen Vorteil für die Eltern. Das sollten wir anstreben, die Fürsorge des Staates auf die Zukunftsträger zu konzentrieren.

Charlotte Brinkmann, Duisburg

 

 

Zu: "Viele kleine Welten" von Dieter Stein, JF 7/07

Das Gefühl von Freiheit

Das Phänomen des Rückzugs in eine abgeschirmte eigene kleine Welt am Beispiel der USA hat Arne M. Schemmerling in der Zeitschrift Sezession (Ausgabe von April 2006) unter der Überschrift "Multikulti konsequent: gated communities" hervorragend beschrieben. Dieser Trend ist auch in den europäischen Großstädten verbreitet, wie Dieter Stein richtig feststellt.

In Spanien ist es durchaus üblich, sich in "comunidades" niederzulassen, die von Sicherheitsdiensten bewacht werden. Es wird bei der anhaltend hohen Kriminalitätsrate nicht ausbleiben, daß dieser Trend anhält und auf diese Weise zahlreiche Mikrokosmen entstehen, in denen man sich das Gefühl von "Freiheit" vorgaukeln kann, die außerhalb nicht mehr gegeben ist.

Hans-Peter Riotte, Wallerfangen

 

 

Zu: "Krieg gegen die Freiheit", Interview mit Daniela Garnero Santanché, JF 7/07

Ein islamischer "Voltaire"

Frau Santanché ist eine sehr mutige Frau. Aber auch sie macht sich Illusionen, wenn sie glaubt, daß man "einen Wandel zu einer verträglichen Interpretation dieser Religion" bewirken kann. Wie sollte man Sprüche wie "Verbrüdert euch nicht mit den Christen und Juden ... sie sind dem Untergang geweiht" (5. Sure) oder "Tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet" (9. Sure) erträglich abwandeln? Sollte man diese Sprüche alle streichen? Dann würde sich der Koran auf die Hälfte seines Umfangs reduzieren. Und kein Moslem - radikal oder gemäßigt - würde das zulassen.

Sollte übrigens ein islamischer "Voltaire" auftreten, hätte er in den meisten islamischen Staaten wohl eine Lebenserwartung von maximal einer Woche.

Klaus-Peter Kubiak, Recklinghausen

 

 

Zu: "Deutschland ohne Schlesier" von Matthias Bäkermann, JF 7/07

Eine Schande

Auf der Fahrt in meine Heimatstadt Breslau vor einigen Jahren wurde mir bereits während der Durchfahrt in Görlitz durch Straßennamen, Gaststättenbezeichnungen, Benennung einer Sparkasse und andere Relikte in liebevoller Weise das alte Heimatgefühl vermittelt, das wohl jeder heimatlos Gewordene empfindet, der nach vielen Jahren an die Stätten seiner Kindheit und Jugend zurückkehrt.

Daß die Auslöschung Schlesiens, einer Provinz mit jahrhundertealter deutscher Kultur, die als Wirkungsstätte großer Geister wie Jakob Böhme, Andreas Gryphius, Angelus Silesius, von Eichendorff, Gerhart Hauptmann und auch einst als bedeutender Kreuzungspunkt mittelalterlicher Handelsstraßen, später als blühendes Land eine bedeutungsvolle Entwicklung vorzuweisen hat, gerade von CDU-Politikern vorangetrieben wird - und das ohne Not -, betrachte ich als eine Schande. Bei kommenden Wahlen werde ich daran denken!

Gerd-Joachim Kalkowski, Hildesheim

 

 

Zu: "Eine faule Frucht des Relativismus" von Christian Rudolf, JF 6/07

Plattform für religiöse Eiferer

Ich wünsche mir, daß mit der Religion das geschieht, was Gabriele Kuby und Christian Rudolf für die Sexualität fordern, daß sie nämlich in einem intimen Raum stattfindet, wodurch andere, die nichts mit ihr zu tun haben wollen, unbelästigt bleiben.

Der JF täte es gut, eine Trennung von Redaktion und Religion vorzunehmen und religiösen Eiferern keine Plattform zu bieten. Sonst wird sie von der "Hauspostille der Rechtsintellektuellen" zum Kampfblatt religiöser Fanatiker, was dem intellektuellen Niveau - wie bereits zum jetzigen Zeitpunkt erkennbar - abträglich ist.

Wenn es tatsächlich unwiderlegbar sein soll, daß eine restriktive Sexualität zu einer institutionalisierten Geisteskrankheit wie Gottesverehrung führt und dies auch noch Ausdruck einer höheren Kultur sein soll, dann kann ich solchen Eiferern nur raten, zum Islam zu konvertieren und nach Saudi-Arabien auszuwandern. Da werden sie ihre Vorstellungen von Hochkultur in vollem Umfang verwirklicht sehen.

Matthias Auer, Bad Wimpfen

 

 

Zu: "Die Erotik des Terrors" von Dieter Stein, JF 6/07

Und die Würde der Witwe?

In diesen Tagen melden sich die bekannten Verdächtigen in den hierfür offensichtlich zuständigen Talkshows zu Wort und versuchen streng juristisch aufzuzeigen, daß Reue für Täter nicht erforderlich, da im Strafgesetzbuch nicht vorgesehen ist. Andererseits halten sie aber in immer neuen Sprachwendungen des Gutmenschen viel von der Würde der (noch) einsitzenden Top-RAF-Terroristen und meinen dadurch eine positive Entscheidung des Bundespräsidenten zu flankieren. Von der Würde der Witwe Schleyers war bei ihnen nie die Rede. Sie blenden in ihrem merkwürdigen Bemühen aus, daß Hanns-Martin Schleyer von der damaligen Regierung aus Staatsräson den Mördern geopfert wurde.

Solange seine Witwe lebt, kann sich ein redlich denkender Mensch eine vorzeitige Freilassung nicht vorstellen. Vielleicht sollte sich der Bundespräsident in diesem Zusammenhang einmal mit dem Bundeskanzler jener Zeit besprechen.

Jörg Reinwein, Frankfurt am Main

 

 

Täter statt Taten vergessen

24 Jahre für 9 Morde (ohne die sonstigen kriminellen Handlungen) - das sind 2,67 Jahre pro Mord. Da lohnt es sich direkt weiterzumachen wenn man mit dem Morden mal angefangen hat. Ein Urteil von fünfmal "lebenslänglich" wird lächerlich, wenn es nicht mal für ein einziges Leben vollstreckt wird. Setzt man dieses Urteil in Bezug zu den mehrjährigen Strafen für Meinungsdelikte (Deckert oder Zündel) und bedenkt dazu noch, wie das Rechtssystem vor der Mafia aus Albanern und Russen hilflos einknickt, begreift man die hiesigen Verhältnisse.

Im Zusammenhang mit den roten Mordbrennern von "Menschenwürde" zu reden, ist der übliche Versuch der Augenwischerei. Menschenwürde wird nicht mit der Geburtsurkunde verliehen, sie muß im Laufe des Lebens durch entsprechendes Verhalten mühsam erworben werden. Den Begriff Menschenwürde in einen Zusammenhang mit den Stalins, Hitlers, Maos, Pol Pots und sonstigen Schlächtern zu stellen, ist unangebracht und widerlich. Zu den Vorteilen der Todesstrafe gehört, daß sie das Vergessen auf die Täter verlagert und nicht auf die Taten.

Werner Stein, Waldmichelbach

 

 

Zu: "In tausend Jahren gewachsen" von Karlheinz Weißmann JF 6/07

Ein nationalbewußtes Korrektiv

Äußerst unwohl und beklommen wurde mir beim Lesen der ersten Folgen der neuen Spiegel-Serie, "Die Erfindung der Deutschen - Wie wir wurden, was wir sind". Hier erfolgt ein weiterer breit angelegter publikumswirksamer Generalangriff auf unsere nationale Identität. Es ist deshalb dem konservativen Historiker, Lehrer und Publizisten Karlheinz Weißmann sehr zu danken, daß er deutlich den Finger auf diesen neuerlichen traditions- und geschichtsverzerrenden Trend legt.

Es wäre zu wünschen, daß die JF aufrecht und nationalbewußt als politisches Korrektiv eine fundierte Serie zur Richtigstellung der Geschichte der deutschen Nation veröffentlichen würde. Denn es ist schon eine Ungeheuerlichkeit, wenn die Bundesrepublik zum Beispiel in Afghanistan und im Kongo im Globalisierungskontext mithilft, "nation building" zu betreiben, im eigenen Vaterland aber "nation destroying" angesagt sein soll.

Hans-Ferdinand Beckmann, Paderborn

 

 

Zu: "Ein Gefühl der Überlegenheit", Interview mit Rainer Glagow, JF 6/07

Ein Zeichen von Dekadenz

In Ihrem Interview sagt Herr Glagow, daß deutsche Jugendliche "in den Augen der orientalischen Machos in der Regel als Schwächlinge und Softies" gelten. Man sollte einmal erörtern, was der Grund für diese Einschätzung sein könnte. In weiten Kreisen unserer Gesellschaft gilt alles, was mit Kampf und Härte zu tun hat, als verpönt. Bei vielen ist Gewalt sogar im Falle der Selbstverteidigung unangebracht: bei kriminellen Übergriffen bloß keinen Widerstand leisten bzw. nicht den Täter reizen!

So wird es uns seit Jahren auch von offizieller Seite her gepredigt. Manchen Gutmenschen ist selbst die Härte im Sport suspekt (siehe beispielsweise die immer wiederkehrenden Forderungen nach einem Boxverbot). Menschen aus anderen Kulturkreisen könnten diese Haltung eben nicht als Zeichen von Zivilisiertheit, sondern als Dekadenz auffassen. Möglicherweise nicht ganz zu Unrecht.

Peter Neumeyer, Deuerling

 

 

Zu: "Kirche will nicht mehr von 'Laien' sprechen" von Wolfgang Fenske, JF 6/07

Laien sind konservativer

Nicht der Zeitgeist, sondern Martin Luther forderte im Jahre 1523 in seiner Schrift über freie Wahl und Absetzung von Pastoren durch die Ortsgemeinden die "männerdemokratische" Oberhoheit der Laien über die Kleriker, wie heute die Evangelisch-Lutherische Freikirche, die deutlich konservativer ist als "Rom" und die EKD. In den ebenfalls konservativen Lutherischen Gebetsgemeinschaften predigen sogar fast nur ordnungsgemäß berufene, insofern "ordinierte" Laien, die auch die Sakramente austeilen. Weltweit sind laiengeführte Kirchen oft konservativ, voll und wachsend. Die Herrschaft klerikaler "Profis" brachte dagegen "Rom" und die EKD weg von dem Wort Gottes!

Ulrich Motte, München

 

 

Zu: "Die Erschaffung der Unterschicht" von Wolfgang Philipp, JF 6/07

Linke noch nie für Freiheit

Sie sollten diesen Artikel mitsamt dem tätowierten Steißgeweih als Sonderdruck herausgeben. Ein an die Zukunft denkender Staatsmann könnte diesem üblen Treiben nur Paroli bieten, indem er das Wahlrecht ändert: Dem vom Staat abhängigen Sozialhilfeempfänger müßte gleichzeitig mit der Sozialhilfe das Wahlrecht entzogen werden. Die Sozialgesetze sind aber so zu ändern, daß der vom Staat Abhängige möglichst schnell wieder zum unabhängigen, freien Bürger werden kann.

Das ist auch des Pudels Kern beim "Kampf gegen Rechts", der ja bis weit in die Mitte der Bevölkerung geführt werden soll. Die tendenziell konservativen (noch) freien Leistungsträger, die Handwerker, Bauern, Freiberufler, Mittelständler sollen plattgemacht werden.

Die Linke war noch nie für Freiheit noch für das Wohlergehen der Massen. Das einzige, was sie umtreibt, ist ihre miese menschenverachtende Ideologie.

Karin Khemlyani-Albrecht, Bendestorf

 

 

Zu: "Tornados warten auf Starterlaubnis" von Paul Rosen, JF 6/07

Einsätze lohnen sich nicht

Unsere Politiker müßten eigentlich schon gemerkt haben, daß sich militärische Einsätze zur "Demokratisierung" von Völkern nicht lohnen. Man denke nur an die gescheiterten Versuche der Amerikaner in Vietnam und jetzt im Irak, der Rußen in Afghanistan und der UN im Sudan.

Wir Deutsche kennen das schon vom letzten Krieg in Rußland. Trotz der Unzufriedenheit mit dem Kommunismus entschieden sich die Menschen dort für die Sache des eigenen Volkes. Ich selbst erlebte das als Soldat hautnah. Ich spreche Russisch und war 1942/43 bei der Nachrichtentruppe in Weißrußland eingesetzt und dort mit einem russischen Arzt befreundet, der plötzlich - auch um seine Familie nicht zu gefährden - dem "Gestellungsbefehl" der Partisanen folgen mußte.

Warum müssen deutsche Soldaten ihr Leben im Kampf gegen Afghanen opfern, die von der "Demokratie" der arroganten Ausländer nur die Ausbeutung befürchten. Warum lassen wir die Entwicklung in Afghanistan nicht natürlich reifen ohne unseren militärischen Einsatz, der nachgewiesenermaßen beispielsweise beim Drogenanbau ohnehin nichts bewirkt.

Wir sollten statt dessen lieber im eigenen Land mehr für die Integration der hier lebenden Ausländer tun. Dann bräuchten wir auch nicht stillschweigend hinnehmen, daß - wie vor kurzer Zeit in Berlin - ein deutscher Soldat von Ausländern verprügelt wird. 

Wilhelm Fuehrer, Köln

 

 

Zu: "Christen in der Offensive" von Dieter Stein, JF 5/07

Eine kalte Revolution

Parallel zu den Problemen der evangelischen Kirche wurde auch die katholische Kirche nicht von Heimsuchungen verschont. So sorgte neuerdings ihr Oberhaupt, Papst Benedikt XVI., für Irritationen. Vor längerem hatte er gesagt, die Türkei gehöre nicht in die EU. Zugleich warnte er vor zuviel Öffnung zum Islam und vor Mischehen mit Muslimen. Während seines Besuches in Ankara aber meinte er, gegen einen solchen Beitritt sei nichts einzuwenden. Bei dieser Meinung wurde er von seinem Statthalter in Mainz, Kardinal Lehmann, sekundiert.

Während also immer mehr namhafte Persönlichkeiten vor einem aggressiven, expansionistischen Islam warnen, hat die katholische Kirche dem nichts anderes entgegenzusetzen als einen braven, christlichen Altruismus. Sicher hat beim Sinneswandel des Papstes auch eine gewisse Angst vor einem Attentat in der Türkei eine Rolle gespielt, denn es ist anzunehmen, daß er über die stetig wachsende Zahl von Moscheen und Gebetshäusern in Deutschland informiert ist, die zum Teil sogar aus Steuermitteln finanziert werden.

Da ist es kein Wunder, wenn ein deutschtürkischer Politiker sagt, der deutsche Nachwuchs heiße jetzt Mustafa und Ali. Und die unwählbaren Grünen applaudieren dazu per "standing ovations". Ein anderer Deutschtürke sagte: "Im Jahr 2100 wird es in Deutschland 35 Millionen Türken und etwa 20 Millionen Deutsche geben und das dank unserer geburtenfreudigen Türkinnen." Und solche Männer sollen unsere Interessen in der EU vertreten?

Während der Islam in vielen Orten der Welt in kriegerische Auseinandersetzungen und Terroranschläge verwickelt ist, findet in Deutschland und Österreich eine kalte Revolution statt, die man in einem Satz zusammenfassen kann: immer weniger Kirchen, immer mehr Moscheen. Diese fast unlösbare Situation haben wir unseren Politikern nach 1960 zu verdanken. Daran wird auch Kanzlerin Merkel nichts ändern können, ganz gleich, ob sie auf ihrer privilegierten Partnerschaft besteht oder ihr Plazet zum EU-Beitritt der Türkei geben wird.

Erhard Gärtner, Frankfurt

 

 

Zu: "Tabus und Lebenslügen" von Peter Kuntze, JF 5/07

Väter zu Unrecht verurteilt

In Ihrem Artikel schreiben Sie unter "Unantastbare Menschenwürde" an zwei Stellen über Väter. In beiden Fällen war nachweislich nicht der Vater des Kindes der Täter. Es sollen hier nicht generell Männer entschuldigt werden, da sie mit einem erheblichen Anteil Kinder mißhandeln und mißbrauchen. Während es aber unzweifelhaft oft vorkommt, daß Mütter dem Mißbrauch und der Mißhandlung ihrer Kinder durch den augenblicklichen Bettgenossen nicht nur untätig zusehen, sondern sich nicht selten auch noch aktiv beteiligen, gibt es das bei Vätern so gut wie nie.

Während aber die Untaten der einen von der gleichgeschalteten Presse fast völlig totgeschwiegen werden, werden die anderen nur allzu oft wider besseres Wissen verleumdet. Damit hat es der Feminismus inzwischen erreicht, daß es heute als der wünschenswerte Normalfall gilt, Kinder zu verschleppen und ihren Vätern zu entziehen. 

Axel Berger, Odenthal-Heide


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