© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/07 23. Februar 2007

Meldungen

Ulrich Schacht wehrt sich gegen Anfeindungen

DRESDEN. Der Schriftsteller und Lyriker Ulrich Schacht (55) wehrt sich gegen Kritik an seiner Berufung zum Stadtschreiber Dresdens. "Ich bin weder rechts noch links, ich bin souverän und frei", sagte er vorigen Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Er komme nicht nach Dresden, um Politik zu machen. Er wolle sich der Stadt und ihrer Entfaltung seit der Wende widmen. Besonders sei er an architektonisch-ästhetischen Fragen interessiert, so der aus der DDR stammende, seit 1998 aber in Schweden lebende Schacht. Zuvor hatte die SPD-Fraktion im Dresdner Stadtrat die Berufung kritisiert. Schacht sei "auch durch radikale politische Positionen aufgefallen" - gemeint ist offenbar Schachts zeitweilige Autorschaft und Unterstützung dieser Zeitung. So hatte er 2006 zusammen mit vielen anderen Prominenten einen Appell für die Pressefreiheit unterzeichnet, der sich gegen die Ausladung der JUNGEN FREIHEIT von der Leipziger Buchmesse richtete. Laut Stadtverwaltung war Schacht unter 90 Bewerbern für das Amt des Stadtschreibers ausgewählt worden. Es ist mit monatlich 900 Euro dotiert und dauert von April bis September.

 

Islamisches "Wort zum Freitag" stößt auf Skepsis

BERLIN. Skeptisch steht der Islamwissenschaftler Hans-Peter Raddatz den Plänen des ZDF gegenüber, ein "Wort zum Freitag" für Muslime einzuführen. Es soll zunächst in das Online-Angebot und später möglicherweise ins Fernsehprogramm aufgenommen werden (JF 8/07). Wie Raddatz gegenüber dem Deutschlandradio Kultur erklärte, sei eine solche Sendung als Signal zur Integration grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings werde eine Illusion aufgebaut, "solange das Bekenntnis der Muslime zum demokratischen Rechtsstaat nicht vorliegt". Wenn Grundfragen wie die nach den Menschenrechten oder der Religionsfreiheit im Islam nicht geklärt seien und Nebenschauplätze wie ein "Wort zum Freitag" in den Vordergrund gestellt würden, mache sich die deutsche Gesellschaft selbst etwas vor, so Raddatz. Er widersprach der Ansicht, daß die Einführung eines Worts zum Freitag von Islamisten als Signal der Versöhnung und der friedlichen Koexistenz verstanden werden könne: "Das Prinzip der Versöhnung ist Islamisten fremd."

 

Altbischof warnt vor neu übersetzter Bibel

LÜBECK. In scharfer Form hat der Lübecker Altbischof Ulrich Wilckens vor der "Bibel in gerechter Sprache" gewarnt. Diese Fassung, in der Erkenntnisse der Befreiungstheologie, des christlich-jüdischen Dialogs und der feministischen Theologie verarbeitet sind, sei von einer "tiefen Häresie" (Irrlehre) durchzogen, schreibt Wilckens in einem am 15. Februar veröffentlichten theologischen Gutachten. Sie unterwerfe den Bibeltext "sachfremden Interessen ideologischer Art" und verfälsche in entscheidenden Grundaspekten ihren Sinn. Die "Bibel in gerechter Sprache" sei "als bekenntniswidrig zu beurteilen und aus jeglichem Gebrauch in der Praxis des Lebens in der Kirche auszuscheiden". Sie sei nicht einmal für die persönliche Lektüre zu empfehlen. Wilckens ist selbst Bibelübersetzer. Von 1981 bis 1991 war er Bischof von Holstein-Lübeck und von 1986 an auch Vorsitzender der nordelbischen Kirchenleitung. Eine Reihe von Kirchenleitern unterstützt die im Oktober erschienene "Bibel in gerechter Sprache", darunter der hessen-nassauische Kirchenpräsident Peter Steinacker (Darmstadt) sowie die Bischöfinnen Margot Käßmann (Hannover) und Bärbel Wartenberg-Potter (Lübeck).

 

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