© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/07 16. Februar 2007

Zeitschriftenkritik: KA+Das Zeichen
Sehnsucht nach Heil
Werner Olles

Hervorgegangen aus KA - Katholisches Apostolat, der Monatsschrift für apostolische Bildung und Information, und Das Zeichen, der religiösen Monatsschrift der Pallottiner (Gesellschaft vom Katholischen Apostolat), erscheint KA+Das Zeichen elfmal jährlich mit einem Umfang von 63 Seiten im 114. Jahrgang. Vierteljährlich ist als Beilage die Zeitschrift "Pallottis Werk" enthalten, die über die Ordensgemeinschaft der Pallottiner (SAC) informiert. Herausgeber und Verleger sind der Verein der Norddeutschen Pallottiner in Limburg und das Provinzialat der Pallottiner in Friedberg.

Jede Ausgabe hat ein Schwerpunktthema, im aktuellen Februar-Heft lautet dieses "Auf Tuchfühlung". Die Beiträge beschäftigen sich mit den Tüchern, die von Jesus Christus erzählen und vielen Pilgern Hilfe sind, Gott im eigenen Leben zu entdecken, wie Chefredakteur P. Alexander Holzbach im Editorial schreibt. Das große Interesse, das heute an Tuchreliquien besteht, die auf Christus verweisen, sieht er als eine Hilfe, um "mit Gott in Tuchfühlung" zu kommen. Die Frage der Echtheit jeder Reliquie könne jedoch nur das Herz beantworten. Zwar sei das Pilgertum zu Wallfahrsorten, die heilige Christus-Tücher bewahren, kein zentraler Aspekt kirchlichen Lebens, doch könne es durchaus ein Weg sein, Christus neu zu entdecken "oder wenigstens den Saum seines Gewandes zu berühren".

Tücher, die der Überlieferung nach zur Lebensgeschichte Jesu gehören, werden in Kornelimünster und in Aachen aufbewahrt. Seit 1394 ist bezeugt, daß alle sieben Jahre unzählige Menschen zur Heiligtumswallfahrt nach Aachen zogen, das im Mittelalter nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten der Christenheit gehörte. Im Zuge des siebenjährigen Rhythmus lädt Aachen auch dieses Jahr wieder zur Heiligtumswallfahrt ein.

P. Jörg Müller setzt sich in seinem Beitrag "Der Stoff, auf dem die Hoffnung ruht" mit der Verehrung von Stoffreliquien heiliger Personen auseinander. Während Körperteile des Heiligen als Reliquien erster Klasse und Objekte, die der Heilige zu seinen Lebzeiten berührt hat, als Reliquien zweiter Klasse nicht verkauft werden dürfen, gelten Gegenstände, die die Reliquien erster Klasse berührt haben, als solche dritter Klasse und können als Souvenir abgegeben werden. Es sind meist kleine Stoffquadrate, die durch Auflegen auf kranke Körperstellen Heilung bringen sollen. Zwar entspringe eine solche Verehrung zutiefst magischem Denken, sollte aber dennoch nicht als unchristlich abgelehnt werden, da sich dahinter eine Sehnsucht nach Verschmelzung und letztlich nach Heil verberge. Zudem könne sich ein solches intensives Denken tatsächlich positiv auswirken.

Über den "Schleier von Manoppello" (JF 52/06-1/07), der unter einem neobarocken Baldachin hinter dem Altar der Basilika eines kleinen Städtchens in den Abruzzen ausgestellt ist, schreibt Sr. Margareta Gruber, daß eine umfassende naturwissenschaftliche Untersuchung wie beim Turiner Grabtuch hier noch aussteht. Zur christlichen Ikonographie zähle er aber bereits heute.

Anschrift: Postfach 1162, 65531 Limburg. Einzelpreis 1,20 Euro, Jahresabo 14,40 Euro. www.ka-zeichen.de


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