© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/07 02. Februar 2007

Meldungen

FPÖ-Chef distanziert sich von Extremisten

WIEN. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat sich letzten Montag in einer Grundsatzerklärung nach der "Foto-Affäre" (JF 5/07) nochmals von "allen verbrecherischen und totalitären Regimen" distanziert. "Ja, ich distanziere mich von allen Formen der Gewalt, des Hasses und politischen Fanatismus und verurteile diese in aller Schärfe. Ja, ich verurteile Rassismus, Totalitarismus und Antisemitismus", erklärte Strache. "Mit der Ideologie des Nationalsozialismus habe ich rein gar nichts am Hut, ich lehne sie vielmehr entschieden ab. Dieses Gedankengut hat in der FPÖ nichts verloren." Zu den Jugendfotos, die ihn bei angeblichen Wehrsportübungen zeigen, stellte Strache fest, daß er von soldatischen Tugenden fasziniert gewesen sei, weshalb er auch seinen Dienst beim Bundesheer absolviert habe. Strache berichtigte, daß er auf den Fotos nicht vor einem NS-Denkmal, sondern einem Gefallenendenkmal des Ersten Weltkrieges posiere. Man habe damals "Paintball" gespielt. "Zu Schaden ist dabei niemand gekommen, da sind martialische Computerspiele von heute schon viel gefährlicher für die Jugend."

 

Parteiausschluß wegen rassistischer Äußerung

PARIS. Die französischen Sozialisten (PS) haben den Präsidenten der Mittelmeerregion Languedoc-Roussillon, Georges Frêche, vergangene Woche wegen rassistischer Äußerungen aus ihrer Partei ausgeschlossen. Der 68jährige Professor für Rechtsgeschichte hatte öffentlich bedauert, "daß neun von elf Spielern in unserem Fußballnationalteam Schwarze sind". Normal seien "drei oder vier". Zuvor war Frêche zu 15.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden, weil er Harkis (Angehörige der muslimischen Hilfstruppen im Algerienkrieg) in einem Radiointerview als "Untermenschen" bezeichnet hatte. Frêche hatte seine Äußerungen damit gerechtfertigt, daß Harki-Vertreter gegen ein Gesetz zur Kolonialgeschichte demonstriert hatten, welches die "positive Rolle" Frankreichs in Nordafrika betont. "Ihr gehört zu diesen Harkis, die bis zum Ende aller Zeiten dazu berufen sind, betrogen zu werden", hatte Frêche in der hitzigen Diskussion gesagt. "Ihr habt nichts, ihr seid Untermenschen, ihr habt keine Ehre."

 

Luthertum soll weiter Staatsreligion bleiben

OSLO. Das lutherische Christentum soll in Norwegen weiter Staatsreligion bleiben. Bei einer Befragung von über 2.500 kirchlichen Gruppen und Gemeinden hätten sich 57 Prozent für die bisherige Verfassung der Kirche ausgesprochen, teilte letzte Woche der sozialdemokratische Kirchenminister Trond Giske mit. Vorangegangen war die Empfehlung eines Regierungsausschusses für die Trennung von Staat und Kirche. Im November 2006 hatte sich auch die Generalsynode der Kirche dafür ausgesprochen. Etwa 86 Prozent der 4,6 Millionen Norweger sind eingetragene Mitglieder der lutherischen Staatskirche. Das Luthertum ist in Norwegen seit 1537 durch ein königliches Dekret Staatsreligion. Ein ähnliches System gibt es auch in Dänemark, in Schweden wurde die Staatskirche Anfang 2000 abgeschafft.

 

Warnung vor dem "Land von Nicht-Kirchlichen"

DEN HAAG. Die Niederlande entwickeln sich zu einem "Land von Nicht-Kirchlichen". Das erklärte der Präses der Protestantischen Kirche in den Niederlanden, Jan-Geert Heetderks, beim EKD-Zukunftskongreß vergangene Woche in Wittenberg. Prognosen hätten ergeben, daß 2020 nur noch 28 Prozent der 16,5 Millionen Niederländer Kontakt zur Kirche haben werden. Mittelfristig werde es nur noch zwei relevante religiöse Gruppen geben - die römisch-katholische Kirche und den Islam. Der organisierte Protestantismus werde zu "einer substantiellen Gruppe von kleinen Gemeinschaften" gehören.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen