© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/07 02. Februar 2007

Energiesicherheit
von Jörg Fischer

Der schwarz-rote Koalitionsausschuß hat beschlossen, daß die Förderung der deutschen Steinkohle 2018 beendet wird. Denn für die acht Bergwerke mit knapp 34.000 Beschäftigten wurden insgesamt 2,6 Milliarden Euro an Subventionen bereitgestellt - 76.000 Euro pro Arbeitsplatz. Die Markterlöse für die geförderte Kohle lagen 2005 nur bei 1,9 Milliarden Euro. Betriebswirtschaftlich betrachtet war dieser Beschluß längst überfällig. Zudem stehen Kohlekraftwerke wegen ihres relativ hohen CO2-Ausstoßes in der Kritik von Klimaschützern.

Doch diese Kraftwerke sollen und müssen - auch angesichts des Atomausstieges und der noch unzulänglichen erneuerbaren Energien - weiterbetrieben werden: mit Importkohle. Diese ist wesentlich billiger. Noch, denn hier gab es in den letzten Jahren exorbitante Preissteigerungen, unter anderem wegen der enormen Nachfrage aus China. Zudem kommen die Einfuhren zu drei Vierteln von außerhalb der EU; wichtigster Lieferant ist Rußland. Doch gerade von dem soll - laut Bundesregierung - die Energieabhängigkeit reduziert werden. Die überseeischen Alternativen sind jedoch teurer oder unsicher. Gleichzeitig erlebt die Kohle - angesichts der abnehmenden Öl- und Gasreserven - auch als chemischer Rohstoff eine Renaissance. Die deutsche Bergbaumaschinenindustrie gehört zur Weltspitze - solange es wenigstens einen "Sockelbergbau" bei uns gibt. Die nationale Energiesicherheit sollte Deutschland die gerade zwei Prozent der jährlichen Subventionssumme von über 145 Milliarden Euro wert sein.


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