© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/07 02. Februar 2007

Halbherzig
von Mina Buts

Erst zu Jahresbeginn wurde die Einführung des Elterngeldes beklatscht, da meldet sich Familienministern Ursula von der Leyen (CDU) auch schon mit einem neuen Vorschlag zu Wort: Die Forderung nach einem Familiensplitting solle Eingang in das neue Programm ihrer Partei finden. Die Idee ist nicht neu. Ein derartiges Modell wird zum Beispiel in Frankreich bereits praktiziert - mit Erfolg, wie die steigende Geburtenrate in unserem Nachbarland zeigt.

Familiensplitting bedeutet: Eheleute und ihre Kinder werden bei der Berechnung der Einkommensteuer berücksichtigt. Je mehr Kinder man hat, desto geringer ist die Steuerlast. Zwar hält CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla das im Moment für nicht durchsetzbar. Aber ab 2009, wenn seine Partei wieder eine solide Mehrheit habe, könne es losgehen. Halbherzig daran: Das bisherige Ehegattensplitting steht nicht zur Disposition, obwohl ein großer Teil des aus ihm resultierenden Steuervorteils schon jetzt kinderlosen Ehepaaren zukommt. Mit der CDU wird es also allenfalls leichte Umschichtungen geben. Zu stark sind die Kräfte in der Partei, die den Schutz der Ehe hochhalten, weil sie meinen, diese habe auch heute noch zwangsläufig etwas mit Kindern zu tun.

Der CDU wäre zu wünschen, daß sie hier einmal Mut beweist und die Realitäten anerkennt. Das Ehegattensplitting muß abgeschafft werden. Dann erst können endlich jene finanziell entlastet werden, die es am nötigsten haben: jene nämlich, die heute in Deutschland - ob verheiratet oder unverheiratet - Kinder haben.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen