© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/07 5. Januar 2007

Meldungen

Machtvakuum im Gasland Turkmenistan

ASCHGABAT. Der Nachfolger des turkmenischen Präsidenten Saparmyrat Ataýewiç Nyýazow, der am 21. Dezember 66jährig verstorben war, soll am 11. Februar gewählt werden. Nyýazow, der seit 1985 KP-Chef der damaligen Turkmenischen Sozialistischen Sowjetrepublik war, wurde nach der Unabhängigkeitserklärung 1991 Staatspräsident des zentralasiatischen Landes. Wegen des bizarren Personenkultes um den selbsternannten Türkmenbaşy ("Führer aller Turkmenen") konnte sich kein eindeutiger Nachfolger etablieren. Turkmenistan verfügt über die weltweit fünftgrößten Erdgasvorkommen. Bislang wird turkmenisches Gas nur über von Rußland kontrollierte Leitungen exportiert. 2006 handelte der russische Gasprom-Konzern mit Turkmenistan eine Preiserhöhung von 54 Prozent aus. Gasprom zahlt seit diesem Jahr 100 Dollar pro 1.000 Kubikmeter Erdgas. Von seinen ausländischen Endkunden verlangt der russische Staatskonzern allerdings durchschnittlich über 250 Dollar. Vor allem China und die USA sind an Pipelines unter Umgehung Rußlands interessiert - dies lehnte Nyýazow ab.

 

Friedhof für deutsche Kriegstote in Hultschin

PRAG. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge kann in der einst schlesischen Stadt Hultschin (Hlučín) einen Friedhof für deutsche Kriegstote des Zweiten Weltkrieges errichten. Das teilte die Verwaltung der heute tschechischen Stadt vor Weihnachten mit. Es wäre die elfte Anlage dieser Art in der Tschechei. Dort sollen jene 4.300 Kriegstoten bestattet werden, die der Volksbund wegen eines 2005 gescheiterten Friedhofsprojektes bisher nicht beisetzen konnte (JF 16/06). Ihre Gebeine werden derzeit in einem Gebäude auf dem Gelände eines militärischen Sperrbezirkes bei Pibrans (Příbram) aufbewahrt. Das vorgesehene Areal liegt am Stadtrand und grenzt an den neuen städtischen Friedhof. Ein Teil des Grundstückes befindet sich im Besitz des tschechischen Staates, andere Teile sind privates Eigentum. Die Geländeübertragung wird voraussichtlich ein halbes Jahr in Anspruch nehmen.

 

USA wollten spätere Hinrichtung Saddams

BAGDAD. Der irakische Ex-Präsident Saddam Hussein ist entgegen den Plänen der USA schon am 30. Dezember hingerichtet worden. "Die Amerikaner wollten die Hinrichtung um fünfzehn Tage aufschieben. Aber als das Büro des Ministerpräsidenten ihnen alle geforderten Informationen bereitstellte und sie merkten, daß der Ministerpräsident darauf bestand, änderten die Amerikaner ihre Meinung", erklärte ein hochrangiger Vertreter der irakischen Regierung vergangenen Montag. Das Todesurteil war von Premier Dschawad al-Maliki persönlich unterzeichnet worden. "Unser Respekt vor den Menschenrechten verlangt von uns, ihn hinzurichten", erklärte al-Maliki. Der schiitische Premier war 1980 unter dem Saddam-Regime als Oppositionspolitiker zum Tode verurteilt worden. Der Urteilsvollstreckung entkam er durch Flucht in den Iran.


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