© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/02 12. April 2002 |
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Geschäftsrisiko von Peter Boßdorf Leo Kirch ist entzaubert. Weiteres Kapital zur Vernichtung wird man ihm nicht in die Hand geben. Die geschädigten Investoren können nun ohne Sentimentalität versuchen, zu retten, was zu retten ist, weil es schon heute oder doch wenigstens in absehbarer Zeit Gewinne abwirft. Es ist legitim, daß sie dabei auch Verpflichtungen, die Kirch eingegangen ist, neu verhandeln wollen. Die Vereine der deutschen Fußball-Bundesliga wissen daher nicht, ob die Gelder für die TV-Senderechte ihrer Spiele in vereinbarter Höhe fließen werden. Da diese in den Etats oft von zentraler Bedeutung sind, herrscht im Moment Planungsunsicherheit. Bemitleiden muß man die Proficlubs aber nicht. Sie wollen als Unternehmen betrachtet werden. Nun müssen sie die entsprechenden Risiken aushalten. Wenn die Senderechte angemessen bewertet waren, werden etwaige Einbußen sowieso nicht von Dauer sein. Auszuschließen ist das nicht, denn in anderen Ländern wird sogar noch mehr für sicher nicht besseren Fußball gezahlt. War ihr Preis zu hoch, so ist dies genau der richtige Zeitpunkt für eine seriösere Lösung. So oder so ist eine Staatsintervention, und beschränkte sie sich auch bloß auf eine Bürgschaft, abwegig. Auch Fußballprofis kann zugemutet werden, Abstriche am Gehalt hinzunehmen oder sich notfalls nach einem anderen Arbeitsplatz umzuschauen. Die Spitzengagen für Balltreter sind schon so hoch, daß sie für immer mehr Entfremdung zwischen den Fans und ihren Vereinen sorgen. Sie müssen nicht auch noch aus Steuermitteln gezahlt werden. |