© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/01 14. Dezember 2001

 
Meldungen

Latussek läßt Amt des BdV-Vorsitzes ruhen

ERFURT. Der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Thüringen, Paul Latussek, der wegen Äußerungen über die Zahl der Opfer im KZ Auschwitz als stellvertretender BdV-Bundesvorsitzender abgewählt wurde (siehe JF 48-51/01), läßt sein Amt vorläufig ruhen, tritt aber nicht zurück. Er habe diesen Schritt letzten Samstag in Übereinstimmung mit den Verbandsmitgliedern gewählt, um die verdienstvolle Aufgabe der Vertriebenenarbeit nicht zu belasten. Er wolle jetzt sein Amt bis zum Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen des Vorwurfes der Volksverhetzung ruhen lassen, sagte Latussek der JF. Bis dahin werde sein Stellvertreter Alfons Wielke - ein Ostpreuße vom Eisenacher Kreisverband - die Geschäfte übernehmen. Die Landesregierung hält den Schritt für nicht ausreichend. Ob Latussek wegen seiner Äußerungen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werde, spiele für die Landesregierung keine Rolle, so der Sprecher des Thüringer Sozialministeriums, Thomas Schulz. Es sei bedauerlich, daß sich der BdV nicht eindeutig von seinem Vorsitzenden distanziert habe.

 

Mit Rundfunkgebühren Überschüsse angehäuft

LEIPZIG. Die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) hat offensichtlich Überschüsse in Millionenhöhe angehäuft, die sie nicht, wie gesetzlich vorgeschrieben, wieder zurückführte. Statt dessen sei der Kauf einer repräsentativen Villa in Leipzig beabsichtigt gewesen. Nach Vertretern der CDU und der PDS wirft auch der sächsische FDP-Vorsitzende Holger Zastrow der Anstalt einen unsachgemäßen Umgang mit den Rundfunkgebühren vor und forderte den Rücktritt der Verantwortlichen: „Wenn SLM-Geschäftsführer Deitenbeck erklärt, er habe von den Millionenüberschüssen erst vor kurzem erfahren, hat er offensichtlich den Überblick über seinen eigenen Haushalt verloren.“

 

Schill-Partei will sich auch in Berlin gründen

BERLIN. Am Wochenende trifft sich in der Hauptstadt ein Kreis an einer Ausweitung der Partei Rechtsstaatlicher Offensive nach Berlin Interessierter. Wie Katrin Freund, Beauftragte für die Ausdehnung nach Berlin-Brandenburg und Bürgerschaftsabgeordnete, gegenüber der JUNGEN FREIHEIT bestätigte, werden sich 40 bis 50 Interessenten zu Gesprächen treffen, um sich kennenzulernen und eine weitere Zusammenarbeit zu koordinieren. Man wolle, so Freund, „die Hand draufhalten, um Rechtsextremen den Zugang nicht zu ermöglichen.“ Deshalb erfolge die Organisation auch weiterhin aus der Hansestadt.


 
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