© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/01 23. November 2001

 
Die Heimat des Leoparden bewahren
Tierschutz: In Georgien will der deutsche WWF die Großkatze retten
Martina Kempf

Nur noch 40 Leoparden werden in den weiten Wäldern des Kaukasus vermutet. Doch die Umweltstiftung WWF Deutschland setzt sich dafür ein, daß die elegante Wildkatze an der
Grenze zwischen Europa und Asien überlebt.

Der Leopard hat seinen Namen aus dem Lateinisch-Griechischen, und er bedeutet „Löwenpanther“. Vom Kopf bis zum Rumpf mißt er bis zu 150 Zentimeter, die Höhe kann 60 Zentimeter betragen. Auffällig ist die gelbliche Fellzeichnung mit vielen Flecken. Schwarze Panther können mit gefleckten in einem Wurf auftreten. Sein Lebensraum ist Asien und Afrika. Jeder einzelne Leopard braucht ein bis zu dreißig Quadratkilometer großes Revier mit genügend Rehwild. Der Kaukasus bietet hierfür ideale Voraussetzungen. Die Region zählt zu den 25 biologisch wertvollsten Landschaftstypen der Erde. Steppen, Feuchtgebiete und permanente Schneefelder bilden die Grundlage für einen ungewöhnlich großen Artenreichtum. Vierzig Prozent des Landes Georgien sind noch mit Wäldern bedeckt. In dem landschaftlich wunderschönen Gebiet, an der Brücke zwischen Europa und Asien, leben zahlreiche Tierarten, die in anderen Gebieten Europas lange ausgestorben sind: Braunbär, Wolf, Luchs, Adler und Schwarzstorch sowie der Leopard.

Bisher wird der Wald Georgiens, das Rückzugsgebiet des Leoparden, immer mehr durch den intensiven kommerziellen Holzeinschlag zerstört. Edelhölzer werden exportiert, um Devisen zu erwirtschaften. Der WWF stellt auch fest, daß die Abholzung zur Brennholznutzung zu übermäßigem Waldverlust führt. Hierbei ist zu bedenken, daß Georgien über wenige Bodenschätze verfügt, insbesondere über wenige Energieträger. Wichtigstes Importgut sind daher Öl und Erdgas. Zur Bedrohung der großen Wildkatze trägt auch bei, daß ihre Beutetiere wie Rehwild vom Menschen unkontrolliert gejagt werden. Vergreift der Leopard sich dann an Weidetieren, so wird er oft selbst von den Bauern abgeschossen.

Angesichts dieser Situation machte Georgiens Präsident Eduard Schewardnadse schon im Jahre 1997 zwanzig Prozent der gesamten Landesfläche zu einem „Geschenk an die Erde“. Es soll in Zukunft ganz der Natur zurückgegeben werden. 1994 trat das Gebirgsland, das etwa so groß wie Bayern ist und 5,4 Millionen Einwohner zählt, der „Nato-Partnerschaft für den Frieden“ bei. 1999 wurde Georgien als erste Kaukasusrepublik in den Europarat aufgenommen. Doch die politische, soziale und wirtschaftliche Situation im Land ist äußerst angespannt: Der seit 1992 ungelöste und kriegerische Konflikt mit der einst „Autonomen Sowjetrepublik“ Abchasien hat den in Sowjetzeiten geschaffenen relativen Wohlstand zerstört. Ein Großteil der Georgier lebt in bitterer Armut. Bei solch existenziellen Sorgen hat der Naturschutz verständlicherweise einen schweren Stand.

Trotzdem folgte in diesem Jahr das zweite Geschenk der Regierung an die Natur: 15 Prozent der Waldfläche soll unter besonders strengen Schutz gestellt werden. Doch der Schutz der Wälder und der darin beheimateten Tiere muß auch sichergestellt werden, die verarmte Kaukasusrepublik hat hierzu kein Geld.

Hier engagiert sich die Umweltstiftung WWF Deutschland, eine der nationalen Organisationen des WWF (World Wide Fund For Nature), dessen Hauptsitz in der Schweiz ist. Um ein besseres Miteinander von Mensch und Wildtier im Kaukasus zu ermöglichen, setzt sich der WWF für finanzielle Programme ein, mit denen die Bauern für den Verlust gerissener Weidetiere entschädigt werden sollen.

Mit Hilfe von Spenden werden Wildhüter ausgestattet, die durch Patrouillen in den Schutzgebieten die Wilderei eindämmen sollen. Mit ein- bis zweihundert Mark an Spenden kann ein Pferd für einen Wildhüter gekauft werden, um Wilderer im Naturpark zu verfolgen. Die Einrichtung von Schutzhütten soll einen sanften Tourismus fördern. Außerdem will der WWF die Naturparkgrenzen markieren und den Holzeinschlag kontrollieren.

 

Umweltstiftung WWF Deutschland. Spendenkonto für den Leopoarden: Nr. 728 400 319. Commerzbank Frankfurt, BLZ 500 400 00.

Anschrift des WWF: Rebstöcker Straße 55, 60326 Frankfurt am Main. Tel.: 069 / 7 91 44-142, Fax: 069 / 7 91 44-112, E-Post: info@wwf.de  Internet: www.wwf.de  


 
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