© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/01 26. Oktober 2001

 
Meldungen

Streit um neue Niedriglohngruppe

FRANKFURT. Die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt hat die Arbeitgeber der Garten- und Landschaftsbaubranche anläßlich der aktuellen Tarifverhandlungen aufgefordert, einen „rassistischen Vorschlag“ zur Einführung einer neuen Niedriglohngruppe zurückzunehmen. IG Bau-Verhandlungsführerin Margot Gudd verlangte „eine deutliche und unmißverständliche Distanzierung der Arbeitgeber von ihren Aussagen zur Einführung einer Leichtlohngruppe“ für Beschäftigte, die „der deutschen Sprache nicht mächtig“ seien. Von den Arbeitgebern sei kein annehmbares Angebot gekommen. Die Arbeitgeber der Branche werben verstärkt ausländische Billigkräfte an, um gegen die EU-Konkurrenz zu bestehen.

 

Erster Biodiesel aus tierischen Rohstoffen

SCHWERIN. Als Reaktion auf das europaweite Verfütterungsverbot von Tiermehl und -fett hat die Firma Saria Bio-Industries im mecklenburgischen Malchin als weltweit erstes Unternehmen die Produktion von Biodiesel aus rein tierischen Rohstoffen aufgenommen. Wie bisher nur bei der Veredelung von Pflanzenölen üblich, werden in Malchin tierische Fette zu hochwertigem Biodiesel verarbeitet. Laut Saria-Vorstand Eberhard Schmidt soll die 20 Millionen Mark teure Anlage zunächst 13 Millionen Liter Biodiesel pro Jahr herstellen. Für den Verfahrensexperten Fritz Tack vom Institut für Agrar und Umwelt der Universität Rostock ist dies „ein Beispiel für sinnvolle Stoffwechselkreisläufe“. Der Biodiesel sei dem pflanzlichen Produkt ebenbürtig und erfülle die DIN-Norm. Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) ist begeistert: „Tierischer Sondermüll wird damit zu einem wertvollen Rohstoff, der die mit der BSE-Krise ausufernden Entsorgungskosten senkt und eine umweltpolitisch sinnvolle Alternative zu fossilen Energieträgern darstellt.“

 

Grundwasser stark mit Erdöl verseucht

BUKAREST. Die Erdölindustrie und der Bergbau haben 15 bis 20 Prozent des Grundwassers in Rumänien verseucht. In manchen Gegenden bestehe die Gefahr, daß Kraftstoff über das Grundwasser in die Keller der Wohnhäuser gelange und dort Explosionen verursache, warnten Fachleute der Universität Bukarest. Den meisten Schaden richte die petrochemische Industrie an. Auch Benzindiebe, die den Treibstoff direkt aus den Pipelines zapfen und die Bohrlöcher nicht wieder abdichten, bereiten erhebliche Probleme. Die unterirdischen Treibstoff-Leitungen Rumäniens sind über 6.000 Kilometer lang. Eine effiziente Bewachung sei personell nicht zu bewältigen, warnt die rumänische Polizei. Die am meisten verseuchte Region ist Ploiesti, 60 Kilometer nördlich von Bukarest. Dort sei ein Drittel des Grundwassers mit Erdöl vergiftet. Technische Anlagen seien veraltet und Reinigungsvorrichtungen oft gestohlen.


 
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