© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/01 12. Oktober 2001

 
UMWELT
Terrorismus durch Umweltzerstörung
Volker Kempf

Mit dem Ende des Kalten Krie ges schien die Gefahr eines Atomschlages gebannt zu sein. Die ABC-Waffen sowie das Wissen um ihre Herstellung sind aber nicht mit verschwunden. Für die Zukunft kann man nichts ausschließen. Wie sieht es aber konkret aus? Keinem westlichen Nachrichtendienst sei bekannt, daß Leute um bin Laden an ABC-Waffen gelangt seien, schreibt Udo Ulfkotte in der FAZ vom 26. September. Beruhigend ist das jedoch nicht. Denn westliche Nachrichtendienste wußten auch erst nach den Kamikazeanschlägen, wer was plante und ausführte. Sogenannte „Schläfer“ mögen sich vor allem unter westlichen Geheim- und Nachrichtendiensten befinden. Ganz ahnungslos ist man allerdings nicht, weiß man immerhin, daß Terrorpilot Mohammed Atta sich für Flugzeuge interessiert hat, die Insektengift versprühen können; auch das AKW Stade bei Hamburg soll er laut Focus vom 24. September schon besichtigt haben. In Spanien und Frankreich wurden mehrere Personen festgenommen, die in dem dringenden Verdacht stehen, weitere Selbstmordanschläge geplant zu haben. Die Gefahr des islamischen Terrorismus ist noch nicht gebannt. Die Herstellung biologischer Kampfstoffe sei aber nicht einfach, weshalb Terroristen bisher damit weltweit kaum größere Schäden angerichtet hätten, schreibt Ulfkotte. Bei dem Anschlag auf das WTC 1993 sei dem Sprengstoff auch Blausäure hinzugefügt worden, die sich aber nicht entfalten konnte, da die Mischung falsch berechnet war. Vielleicht rechnen Terroristen künftig besser. Ansonsten wären für den Einsatz chemischer Kampfstoffe Trägerraketen erforderlich. Warum eigentlich? Tut es nicht auch ein Flugzeug? Ulfkotte stellt sich diese Frage leider nicht.


 
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