© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/01 05. Oktober 2001

 
UMWELT
Ernüchterung über Rot-Grün in Berlin
Volker Kempf

Der 4. Oktober 2001 ist Welttierschutztag. Da sind Poli-tiker in der Hauptstadt Berlin nicht verlegen, eine euphorische Halbzeitbilanz über ihre rot-grüne Regierungsarbeit bezüglich des Tierschutzes an die Wand zu malen. Für Ernüchterung sorgen dann wieder die Tierschützer, etwa der „Bundesverband der Tierversuchsgegner - Menschen für Tierrechte“. In den Problemfeldern Tierversuche, Tierhaltung und Tiertransporte seien bis heute keine Verbesserungen für die Tiere zu erkennen. Der Verband findet deutliche Worte: „Die vor zwei Jahren unter dem Motto ’Aufbruch und Erneuerung‘ angetretene Bundesregierung bleibt die Einlösung ihrer Versprechungen noch immer schuldig. Weder die Tierhaltungsverordnung sind verbessert noch die Tiertransportzeiten verkürzt worden.“

Der Tierschutzbund unterdessen kritisiert, daß das Bundesverfassungsgericht die alte Hennen­haltungsverordnung wegen Verletzung des Tierschutzes zwar für unwirksam erklärt habe, dies aber für 50 Millionen „Käfighühner“ bis heute ohne Konsequenzen geblieben sei. So mögen sich Rot-Grün auf ihre Fahnen schreiben, daß sie sich für eine Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz stark gemacht hätten, was ausschließlich an den Stimmen der Unionsparteien im Bundestag scheiterte. De facto zeigen die Regierungsparteien aber keine nennenswerten Verbesserungen in Sachen Tierschutz auf. Die Menschen holen sich, was sie brauchen, bei den Tieren und schaffen sich ihre Gesetze, mit denen dies legal ablaufen kann. Das ist in der ganzen Welt so. Es ist ein unendlich weiter Weg von der Tierausbeutung zur Hege und Pflege der Mitkreaturen. Wo bleiben Aufbruch und Erneuerung, wo bleibt eine konservative Revolution?


 
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