© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/01 28. September 2001

 
WIRTSCHAFT
Internationales Schwarzgeld
Bernd-Thomas Ramb

Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds be-ruhen zwei bis fünf Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistungen auf illegalen Geschäften. Waffen- und Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Prostitution, sogar Kinder- und Sklavenhandel gehören zum Repertoire der global agierenden kriminellen Banden. Auch terroristische Vereinigungen leben nicht nur vom Geld der „Schurkenstaaten“ oder den großzügigen Zahlungen ideologisch verblendeter Milliardäre, sondern finanzieren sich gezielt aus international geächteten Geschäften. Wenn dies, wie beim Drogenhandel oder der Prostitution, zudem dazu dient, die Dekadenz des Gegners auszunutzen, werden diese Mittel um so willkommener vor allem zur Waffenbeschaffung verwendet.

Das Schwarzgeld, das mit diesen illegalen Machenschaften eingenommen wird, gilt es weißzuwaschen. Dazu ist mindestens die gleiche kriminelle Energie notwendig wie bei dem unrechtmäßigen Erwerb. Da werden Immobilien, Schmuck, Autos und Kunstgegenstände zu überzogenen Preisen gekauft oder Tausende in Spielkasinos zuerst in Spielgeld und dann wieder in richtiges Geld umgetauscht. Nicht selten überqueren die Milliardenbeträge dabei mehrere Landesgrenzen, in Zeiten internationaler Kreditkarten und schneller Internettransaktionen ein Kinderspiel. Schwarzgeldwäsche kann deshalb nur durch einen lückenlosen internationalen Schulterschluß bekämpft werden. Länder wie die Schweiz oder Luxemburg können sich heutzutage nicht länger auf Bankgeheimnis und Kundenschutz berufen. Staaten wie Ägypten, Ungarn, Indonesien, Nigeria, Rußland, Israel, Libanon und die Philippinen müssen sich kooperativ zeigen, wenn die weltweite Solidarität zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus kein hohles Wort bleiben soll.


 
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