© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/01 14. September 2001

 
Zeitschriftenkritik: L
Zukunftsmodell Familie
Werner Olles

Die Zeitschrift L, herausgegeben von den „Legionären Christi“, einer katholischen Priesterkongregation päpstlichen Rechts, erscheint vierteljährlich im 6. Jahrgang . Am 3. Januar 1941 in Mexiko City gegründet, unterhält die Ordensgemeinschaft heute ein Studienkolleg für Diözesanseminaristen in Rom, Noviziate in Spanien, Irland, Kolumbien, den USA und seit zehn Jahren auch in Deutschland, drei Universitäten in Mexiko sowie Akademien, Schulen und Apostolatswerke in verschiedenen Ländern Mitteleuropas und Lateinamerikas.

In der jüngsten Ausgabe berichtet L über einen internationalen Kongreß in der Päpstlichen Hochschule „Regina Apostolorum“ zum Thema „Frau und Kulturen aus der Sicht eines neuen Feminismus“. Diskutiert wurde neben dem tiefgreifenden Wandel in der Erziehung und Bildung von Mädchen und jungen Frauen unter besonderer Beachtung der Entwicklung nach der sogenannten 68er-Kulturrevolution auch die Idee eines neuen Feminismus, der vor allem auf die Wertschätzung und die speziellen Eigenschaften der Frau abzielt. Dieser müsse die Achtung der Rechte der Frau als etwas Grundlegendes verstehen, jedoch nicht in der Form eines Antagonismus gegen den Mann. Der „weibliche Genius“ solle gefördert und die Frau als Hauptfaktor besonders in Erziehung und Kultur und hier speziell im künstlerischen und religiösen Bereich wahrgenommen werden. Auch für die Neuevangelisierung sei die Rolle der Frau von grundlegender Bedeutung, wenn man an die große Zahl von Katechetinnen und Lehrerinnen denke. Ihre Arbeit und ihr Engagement als „Glaubensboten unserer Zeit“ bekomme auch in der Kirche einen immer wichtigeren Stellenwert, da es in ihrer Natur liege, für die Einheit zu wirken.

L stellt auch das neue Apostolat Familia vor. Dieses Programm, das eine christliche Spiritualität der Familie, von deren Zukunft die Zukunft der Kirche und der Gesellschaft wesentlich abhängt, zum zentralen Anliegen hat, setzt sich ebenfalls entschieden für die Würde der Frau ein und plädiert für die Umwandlung der Herrschaftsrolle des Vaters in eine Schutzfunktion. Die Kirche müsse unter veränderten Bedingungen an der Familie festhalten, weil nur die Gemeinschaft von Eltern und Kindern der menschlichen Natur entspreche. Dabei handele es sich jedoch um weit mehr als eine „bloß theoretische Definition“. Vielmehr sieht die Kirche die Familie als „Basisgemeinschaft“ nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft.

Eine Kultur, die die Familie ignoriere, verliere „ihre eigene Zukunft und Identität“. Besonders jungen Familien möchte Familia helfen, den „Schatz der christlichen Lehre über die Familie zu entdecken und zu bergen“. Allein in den USA nehmen bereits über 3.000 Mütter und 1.000 Väter an diesem Programm teil. Auch in Deutschland solle nun mit Gottes Hilfe an vielen Orten eine Kultur der Familie wachsen, die unsere Zeit so dringend brauche. Werner Olles

Weitere Informationen: Legionäre Christi e.V., Linnerijstr. 25, 53902 Bad Münstereifel


 
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