© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/01 14. September 2001

 
„Kohlendioxid ist kein Luftschadstoff“
Interview: Der Meteorologe Wolfgang Thüne hält den Treibhauseffekt für eine Erfindung der Atomlobby
Helena Schäfer / Steffen Königer

Herr Dr.Thüne, wie stehen Sie zur aktuellen Diskussion über den zu hohen Kohlendioxid-Ausstoß in den Industrieländern und die damit zusammenhängende Erderwärmung?

Thüne: Als Meteorologe halte ich die ganze Treibhaus-Diskussion für absurd. Als Soziologe nehme ich sie überaus ernst, verbirgt sich doch hinter dem Konzept Klimaschutz ein gewaltiges, ja globales kulturrevolutionäres Projekt zum ökologischen Umbau der Industriegesellschaften. Dies steckt versteckt in der Behauptung, allein die reichen Industrieländer seien über den Kohlendioxid-Ausstoß für die Erderwärmung verantwortlich.

Sind sie das also nicht?

Thüne: Nein, das ist physikalisch unsinnig! Es gibt keine guten und keine bösen Kohlendioxidmoleküle! Kein Körper, der unaufhörlich wie auch die Erde Energie abstrahlt, kann sich in einer kälteren Umgebung von selbst erwärmen. Auch die Atmosphäre bringt dieses Wunder nicht zustande. Die darin befindlichen Kohlendioxid-Moleküle, die einen winzigen Teil von 0,03 Prozent am Gesamtvolumen der Luft ausmachen, verhalten sich energetisch völlig passiv. Sie müssen erst Energie absorbieren, und dies können sie nur sehr selektiv, bevor sie diese wieder mit Verlust emittieren. Sie können unmöglich die Erde von -18 Grad um 33 Grad auf +15 Grad erwärmen. Die Behauptung vom natürlichen Treibhauseffekt ist eine raffinierte wissenschaftliche Lüge!

Woran liegt es denn, daß die Meinungen der Wissenschaftler zum Thema Treibhaus-Emissionen so weit auseinandergehen?

Thüne: Die hochgradigen Meinungsverschiedenheiten unter den Wissenschaftlern sind Folge der unterschiedlichen politischen Gesinnung und der Tatsache des „Wes Brot ich eß, des Lied ich sing“! Ursprünglich ist der Treibhauseffekt eine Erfindung der Atomlobby. Er ist eine intellektuelle Glanzleistung der Kernphysiker. Sie verteufelten speziell das Kohlendioxid als Klimakiller, um die fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas aus dem Strommarkt zu verdrängen. Dann beschworen sie die globale Klimakatastrophe herauf, um den atomaren Sündenfall von Hiroshima und Nagasaki als winzig erscheinen zu lassen im Vergleich zum drohenden globalen Klima-GAU.

Ihr Buch „Der Treibhausschwindel“ hat den Untertitel „Die Erde steckt in keinem Glashaus“. In der Schule wurde aber gelehrt, daß die Ozonschicht mit einem Glashaus vergleichbar ist, das Wärme und Sauerstoff speichern kann …

Thüne: Sollten Sie das tatsächlich so in der Schule gelernt haben, dann ist das ein Zeichen dafür, wie erfolgreich die 68er Kulturrevolution gewesen ist. Die Existenz der Lufthülle verdanken wir der Masse der Erde und ihrer Schwerkraft!

Wie kommt es, daß Sie mit ihrem Standpunkt zu der Minderheit der Wissenschaftler gehören?

Thüne: Ich glaube keineswegs, daß ich zu einer Minderheit gehöre. Ich repräsentiere eher die schweigende Mehrheit, der der Zugang zu den Medien erschwert wird und die daher öffentlich nicht wahrgenommen wird. Die Dominanz der Treibhaus-Protagonisten in den Medien spiegelt den Zeitgeist wider. Auch handeln die Medien nach dem Gesetz bad news are good news; das Abnormale verkauft sich besser als das Normale. Normale Wetterkatastrophen werden daher einfach zu Klimakatastrophen umfunktioniert und doppelt vermarktet! Klimakatastrophen sind auch deswegen ein Renner, weil jeder Journalist seiner Grusel-Phantasie freien Lauf lassen kann. Er braucht sich um keine Folgen zu kümmern, denn sein Tun ist straffrei, zumal er sich immer auf Wissenschaftler berufen kann, die ihm diesen Unsinn eingeflüstert haben. Das Märchen von der Sintflut, die den Kölner Dom in den blauen Meeresfluten versinken läßt, stammt keineswegs vom Spiegel, sondern der Deutschen Physikalischen Gesellschaft!

Nach Aussagen von Dr. Mojib Latif pendelte der Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre in den letzten 500.000 Jahren zwischen zweihundert und dreihundert parts per million, also millionstel Volumenteilen. Nun werden 370 ppm gemessen, Tendenz steigend. Gibt es also doch den „Effekt Mensch“ auf dem Planeten?

Thüne: Niemand bestreitet die erdgeschichtlichen Schwankungen des Kohlendioxid-Gehaltes. Wie Feinanalysen an Eisbohrkernen zeigen, waren sie jedoch immer Folge und nie Ursache von Temperaturschwankungen! Hier wird einfach die Wahrheit verdreht. Herr Latif kennt bestimmt den Report Nr. 287 seines Institutes vom Februar 1999. Darin steht klipp und klar, daß während der letzten 8.000 Jahre der Kohlendioxid Gehalt auf einem konstanten Niveau von ungefähr 288 ppm verweilte. War das Klima etwa in den letzten 8.000 Jahren auch konstant? Hier wird klar, warum ich die Industrienationen davon freispreche, Klimakiller zu sein. Jeder Klimaänderung gehen Wetterveränderungen voraus. Wer wie Kanzler Schröder den Klimawandel stoppen will, müßte zuerst Herr über das Wettergeschehen sein!

Was sollten aber Wissenschaftler davon haben, die Klimalüge zu verbreiten?

Thüne: Politiker sind vom Naturell aus Gestalter- und Machertypen. Sie fühlen sich als soziale Glücksbringer. Sie haben daher den Auftrag von Wissenschaftlern, das Weltklima schützen und den Klimawandel stoppen zu müssen, durchaus gern aufgenommen. Sie fragen nicht nach Sinn oder Unsinn, sondern wetteifern untereinander um die Vorreiterrolle beim Klimaschutz! Doch in dem ganzen Klimapoker sind die Mehrzahl der Journalisten wie Politiker nur Statisten. Hinter vorgehaltener Hand werden sie von den Klimaexperten als nützliche Idioten belächelt, denen man jeden Bären aufbinden kann. Jährlich werden Hunderte von Millionen Mark allein in Deutschland in die sogenannte Klimaforschung gesteckt, auf Nimmerwiedersehen. Einen Erkenntnisfortschritt gibt es nicht, denn Klima ist nur eine statistische Größe, die vom Wetter abgeleitet wird. Doch Wetterforschung ist mühsam und unpopulär! Während vom Staat der Deutsche Wetterdienst finanziell ausgehungert wird, die Wettervorhersagen in die verbale Beliebigkeit abgleiten, kassieren die Klimaexperten für Prognosen, die nichts als numerische Spielereien, ganz ohne Wert sind. Wundert es, wenn sich die Mehrzahl der jungen Wissenschaftler konform verhält und in das lukrative Klimaprognosengeschäft einsteigt?

Sollten dann nicht wenigstens die Klimagipfel abgeschafft werden?

Thüne: Der in Den Haag begonnene und in Bonn weitergeführte 6. Klimagipfel ist ebenso überflüssig wie seine fünf Vorgänger. Es ist ein teurer politischer Wanderzirkus, der inzwischen jeden Unterhaltungswert verloren hat. Was auch immer an immer fauleren Kompromissen zu Papier gebracht wird, nirgendwo auf der Erde wird sich etwas am Klima ändern, weil das Wetter nicht die geringste Notiz von den Beschlüssen nimmt.

Was halten Sie von dem Ausstieg der USA aus dem Kyoto-Protokoll?

Thüne: Der Ausstieg von George W. Bush aus dem Kyoto-Prozeß war keine Gegenreaktion auf Bill Clinton, er folgte einem 95:0-Votum des US-Senats! Es war ein mutiger Schritt, wenn ich auch eine physikalische Widerlegung erwartet hätte. Aber selbst Bush ist zuerst Politiker, der Medienstimmungen berücksichtigen muß. Nur weil er konservativ ist, entlud sich auf ihn als Kyoto-Spielverderber der ganze Haß der medial global vernetzten Linken. Ich hätte mir gewünscht, daß Bush als Ablehnungsgrund nicht nur auf die ökonomischen Folgen für die USA verwiesen hätte, sondern das Treibhaus als ideologisches Hirngespinst entlarvt hätte. Doch dies haben wiederum amerikanische Wissenschaftler verhindert aus Angst, die Milliarden für die Klimaforschung könnten gestrichen werden. Beim Geld wiederum sind sich alle Wissenschaftler einig, es muß fließen, egal wohin! Auch läßt im Moment der öffentliche Mediendruck es noch nicht zu, daß an dem Mythos der Erde als Treibhaus ernsthaft gerüttelt wird. Ich appelliere daher an die eher konservativen Medien, mutig den notwendigen Paradigmenwechsel anzustoßen und zu beschleunigen.

Das hieße also, wir hätten in der Zukunft nichts zu befürchten - wenn ich da an den steigenden Meeresspiegel denke, bei dem die Prognosen ja von bis zu 50 Meter ausgehen?

Thüne: Als Wetterfrosch gebe ich nur Prognosen ab, die ich auch verantworten kann. Jeder weiß, daß der numerischen Berechenbarkeit des Wetters zwei grundsätzliche und unüberwindbare Grenzen gesetzt sind infolge der Unberechenbarkeit chaotischer Systeme. Und das Wetter ist der Prototyp eines chaotischen Systems! Kohlendioxid ist kein Luftschadstoff! Es ist absolut unverzichtbar in der Luft. Ohne Kohlendioxid keine Pflanzen und damit keine Nahrungs- und Sauerstoffproduzenten, kurz, es gäbe kein Leben auf der Erde. Wenn die Grünen das atmosphärische Kohlendioxid als umweltschädlich bezeichnen, dann zeigen sie, daß sie auch in Biologie nicht die geringsten Kenntnisse besitzen und reine Ideologen sind. Allen Abgeordneten aller Parteien, die dem Zeitgeist gehuldigt und das Scheitern des Klimagipfels bedauert haben, empfehle ich eine Führung durch den Botanischen Garten in Berlin. An der Eingangspforte steht der Satz: „Hab’ Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“ Der Satz ist wirklich des Nachdenkens wert.

 

Dr. phil. Wolfgang Thüne, geboren 1943 in Rastenburg, Ostpreußen. Er studierte von 1962 bis 1967 in Köln und Berlin Meteorologie und Geophysik sowie Mathematik, Physik und Geographie. Abschluß als Diplom-Meteorologe. Moderierte von 1971 bis 1986 den Wetterbericht im ZDF. 1981 bis 1986 Zweitstudium der Soziologie und Politikwissenschaften, dann Promotion. 1986 bis 1990 Repräsentant der Konrad-Adenauer-Stiftung in Brasilien.

Buch zum Thema: Wolfgang Thüne: „Der Treibhausschwindel - Die Erde steckt in keinem Glashaus“; Oppenheim 2000, ISBN-Nr.: 3-9803768-9; 49,90 Mark.. Weiterführendes im Internet unter: www.treibhaus-schwindel.de 

 

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