© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/01 07. September 2001

 
Meldungen

Kinowelt droht Zahlungsunfähigkeit

MÜNCHEN. Dem gestürzten Börsenstar Kinowelt droht nach der Bekanntgabe drastischer Verluste im schlimmsten Fall schon in Kürze die Zahlungsunfähigkeit. Bisher habe sich der angeschlagene Konzern noch nicht mit den Banken auf ein Sanierungskonzept einigen können, hieß es in Branchenkreisen. Das hochverschuldete Unternehmen hatte vergangenen Freitag nach Börsenschluß von einem Vorsteuer-Verlust von 383,5 Millionen Mark (196,1 Millionen Euro) im ersten Halbjahr berichtet. Derzeit verhandelt das Münchner Unternehmen mit den Banken über einen Forderungsverzicht. Zugleich sollen neue Kredite aufgenommen werden. In seinem Halbjahresbericht weist Kinowelt im Konzern kurzfristige Schulden von fast 600 Millionen Euro aus. Der Vorstand der Kinowelt Medien AG räumte in dem Bericht ein, das Überleben der AG sei derzeit „nicht sichergestellt“. Nach Informationen aus Branchenkreisen sind die Banken grundsätzlich zu einem Forderungsverzicht auch in größerem Umfang bereit, wenn dieser Schritt wirklich die finanzielle Zukunft der Kinowelt sichert.

 

Berlin erhält zusätzlich fünf Millionen Mark

BERLIN. Das Land Berlin erhält für seine Kultureinrichtungen eine zusätzliche Bundeshilfe von rund fünf Millionen Mark. Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin und die Berliner Kultursenatorin Adrienne Goehler unterzeichneten am Montag in Berlin die „Landesliste Berlin“. Damit wurde die Hauptstadt in das Förderprogramm „Kultur in den neuen Ländern“ aufgenommen. In diesem Jahr ist das Programm den Angaben zufolge mit 60 Millionen Mark ausgestattet. Davon gehen fünf Millionen Mark nach Berlin, die für Baumaßnahmen und Beschaffungen im Kulturbereich eingesetzt werden sollen. Gefördert werden 15 Berliner Projekte, darunter das Deutsche Theater und die Staatsoper Unter den Linden sowie das alternative Kulturzentrum Tacheles, der Tränenpalast, das Puppentheater und Stadtteilbibliotheken. Die Förderung erfolgt auf Grundlage von Vorschlägen des Landes Berlin, das mindestens noch einmal die gleiche Summe wie der Bund zur Verfügung stellt.

 

Luther-Stiftung rettet wertvolle Bücher

WITTENBERG. Die Aktion Buchpatenschaften ist nach Angaben der Stiftung Luthergedenkstätten auf große Resonanz gestoßen. Seit der öffentlichen Präsentation des Projekts vor zwei Wochen meldeten sich bereits zwanzig Förderer aus ganz Deutschland, teilte die Stiftung vergangenen Donnerstag mit. Sie übernehmen die Patenschaften für je ein wertvolles, dringend restaurierungsbedürftiges Werk aus dem Bestand der Stiftung. Viele Stücke des umfangreichen Bibliotheksbestandes weisen vor allem mechanische und biologische Schäden auf. Die Kosten für eine „Buchpatenschaft“ bewegen sich nach Stiftungsangaben zwischen 900 Mark und 2.000 Mark. Die Stiftung bewahrt in der weltweit größten Sammlung zu Leben und Werk Martin Luthers rund 30.000 Titel, darunter viele Erstausgaben, auf.

 

Gerhart-Hauptmann-Museum wird eröffnet

AGNETENDORF. In Agnetendorf, dem heutigen polnischen Jagniatków, ist vergangenen Samstag das gemeinsame deutsch-polnische Museum für Gerhart Hauptmann (1862-1946) eröffnet worden. Der Dichter lebte mehr als vier Jahrzehnte im „Haus Wiesenstein“ in Agnetendorf bei Hirschberg (JF 33/01). Das Museum soll auch als Begegnungszentrum für kulturellen Austausch und Studien genutzt werden. An dem 1,2 Millionen Mark teuren Projekt beteiligten sich unter anderem der Bund, das Land Sachsen und die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.


 
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